08.07.2022

Grundlagenforschung in Deutschland stärken

Forderung der fünf großen Fachgesellschaften der Biowissenschaften, Chemie, Geowissenschaften, Mathematik und Physik.

Die globalen Heraus­forderungen durch Klimawandel, Energie­sicherheit, Biodiversitäts­erhalt, Ernährungs­sicherung, Gesundheits­vorsorge oder Pandemie­bewältigung sind gewaltig. Die mathematisch-natur­wissenschaftlichen Disziplinen stellen hier grundlegende Methoden und Instrumente zur Verfügung, mit deren Hilfe die Heraus­forderungen erfasst, beschrieben und analysiert sowie Lösungs­ansätze angeboten werden können. Die in der Initiative „Wissenschaft verbindet“ zusammen­geschlossenen mathematisch-natur­wissenschaftlichen Gesell­schaften begrüßen nachdrücklich die Aktivitäten der Unesco, die 2022/2023 zum „Internationalen Jahr der Grundlagen­wissenschaften für nachhaltige Entwicklung“ empfohlen hat, um die Bedeutung der Grundlagen­forschung für nachhaltige Entwicklung zu unterstreichen.

Abb.: Initiative der fünf großen Fachgesell­schaften der Biowissenschaften,...
Abb.: Initiative der fünf großen Fachgesell­schaften der Biowissenschaften, Chemie, Geowissen­schaften, Mathematik und Physik. (Bild: DPG)

Die Unesco benennt Handlungsfelder und Schwerpunkt­themen, zu denen die mathematisch-natur­wissenschaftlichen Gesellschaften einzeln oder gemeinsam bereits aktiv sind. So wird die Grundlagenf­orschung als Quelle von Dialog und Frieden, von Innovation und wirtschaft­licher Entwicklung, von Bildung und zur Bewältigung globaler Heraus­forderungen gesehen. Auch die Zugänglichkeit wissen­schaftlicher Erkenntnisse und die Stärkung der Sichtbarkeit von Frauen in der Grundlagen­forschung werden betont.

Darüber hinaus sehen die großen Fachgesell­schaften der Biowissen­schaften, Chemie, Geowissen­schaften, Mathematik und Physik jedoch zusätzliche Handlungs­felder, die in diesem Internationalen Jahr aufgegriffen und verstetigt werden sollten. Politik und Gesellschaft sollten die funda­mentale Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Grundlagen­forschung für nachhaltige Entwicklung stärker wertschätzen, besser kommunizieren und wirksamer fördern. Dazu sind aus Sicht der mathematisch-naturwissen­schaftlichen Gesellschaften folgende Punkte erforderlich:

  • Ausschreibungs­verfahren und Förderungs­kriterien sind so zu gestalten, dass sie dem spezifischen Charakter der Grundlagen­forschung gerecht werden. Spezifische Förder­programme für die Grundlagen­forschung sind aufzulegen.
  • Forschungs­förderer, Hochschulen sowie die Entscheidungs­trägerinnen und -träger in der Politik sollten auf Bundes- sowie auf Landesebene zusätzliche Mittel für Programme zum Public Outreach bereitstellen, die den Charakter und die Bedeutung von Grundlagen­forschung für die Öffent­lichkeit transparent und verständlich machen.
  • Im Rahmen des Schul­unterrichts und Hochschulen müssen die Voraus­setzungen geschaffen werden, damit Lernende die Grundlagen wissen­schaftlichen Arbeitens verstehen. Die Bildungs­verantwortlichen in den Ländern bzw. an den Hochschulen müssen Sorge tragen für angemessene Lehrpläne, entsprechende Stunden­kontingente und gut ausgebildete Lehrkräfte.

Nachhaltige Entwicklung verstehen die Gesell­schaften dabei als gemeinsame Aufgabe, die auch Gelegenheit und Verpflichtung ist, neue Kooperationen und Allianzen mit weiteren Aktiven der Zivilgesellschaft einzugehen. Diese Verknüpfung wollen die Fach­gesellschaften im „Inter­nationalen Jahr der Grundlagen­wissenschaften für nachhaltige Entwicklung“ deutlich heraus­arbeiten.

DPG / JOL

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