29.11.2021

Der Schubs gegen die Katastrophe

Während die Dart-Testmission zur Asteroidenabwehr auf dem Weg ist, befasst sich das Deutsche Filmmuseum mit Katastrophen in Film und Wirklichkeit.

Was tun, wenn ein Asteroid auf die Erde zu rast? Der Hollywood-Film „Armageddon“ ließ den Ölbohrexperten Harry Stamper, gespielt vom unverwüstlichen Bruce Willis, mit seinen kurzerhand zu Astronauten ausgebildeten Kollegen zum Asteroiden fliegen. Dort ließen diese eine nuklearen Sprengsatz detonieren, um die Erde vor der Zerstörung zu retten.

So unrealistisch ein solcher Katastrophenfilm auch wirkt, so real könnte eine Bedrohung durch einen Asteroiden auf Erdkurs werden. Das belegen die fast 200 nachgewiesenen Einschlagkrater auf der Erde. Immer wieder kommt es zu nahen Begegnungen zwischen der Erde und sogenannten PHAs („Potentially Hazardous Asteroids“).

Mit dem gemeinsamen Aida-Projekt („Asteroid Impact & Deflection Assessment“) nehmen ESA und NASA die Asteroiden-Bedrohung ins Visier. Die erste der zwei separaten Sonden des Projekts ist am 24. November von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien mit einer Falcon-9-Rakete von SpaceX ins All gestartet.

Die NASA-Sonde Dart (Double Asteroid Redirection Test) ist auf dem Weg zum Doppelasteroiden (65803) Didymos, um zu zeigen, dass sich die Bahn eines Asteroiden durch den Aufschlag einer Raumsonde ändern lässt. Die ESA-Sonde Hera, deren Start für 2024 vorgesehen ist, soll die Auswirkungen des Aufpralls genauer untersuchen.

Didymos hat einen Durchmesser von etwa 780 Metern und wird vom „Minimond“ Dimorphos umrundet, der einen Durchmesser von nur 160 Metern besitzt. Mit der NASA-Sonde Deep Impact war zwar bereits 2005 ein geplanter Einschlag auf dem Kometen Tempel 1 gelungen, allerdings nur um tiefer liegendes Material freizusetzen. Der Komet war mit seinen sechs Kilometern Durchmesser zu groß, um sich durch diesen Einschlag aus der Bahn bringen zu lassen. Dimorphos ist dafür jedoch klein genug und umrundet den größeren Asteroiden in nur 12 Stunden, sodass die Änderung der Umlaufzeit nach dem Einschlag messbar sein sollte.

Leinwand-Katastrophen

Während sich Dart auf dem Weg zum Doppelasteroiden befindet, der so oder so keine Gefahr für die Erde bedeutet, befasst sich das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt in Kooperation mit der Naturforschungsgesellschaft Senckenberg unter anderem auch mit filmischen Darstellungen von Katastrophen. Neben zerstörerischen Asteroiden-Einschlägen sind das Erdbeben, Vulkanausbrüche, Großfeuer, Hochwasser, Tsunamis, Reaktorkatastrophen und Pandemien.

Das Publikum kann in der Sonderausstellung „Katastrophe“ die Stadien des klassischen Katastrophenfilms durchlaufen – von der Idylle über die ersten Warnsignale, den Ausbruch der Katastrophe zu den Rettungsbemühungen und der abschließenden Rettung mit Aussicht auf einen Neuanfang. Die Ausstellung war zunächst bis zum 9. Januar geplant und wurde nun bis zum 22. Mai verlängert.

Zu sehen sind thematisch klug ausgewählte Ausschnitte aus Katastrophenfilmen, wie dem dänischen Stummfilm „Verdens Undergang“ von 1916, Klassikern des Genres wie „When Worlds Collide“ (1951), „On the Beach“ 1959 und „The Day After“ (1983) und auch Katastrophenfilme neueren Datums wie „Armageddon“ (1998), „The Day After Tomorrow“ (2004) von Roland Emmerich oder „Melancholia“ (2011) von Lars von Trier.

Die Ausschnitte der Filme – ergänzt um Storyboards, Setdesigns und Kinoplakate – werden mit der Wirklichkeit kontrastiert. Zeitschriften, wissenschaftliche Interviewsequenzen und Objekte dokumentieren den Umgang mit realen Katastrophen.

Die Ausstellung erhält durch die Corona-Pandemie, die Flutkatastrophe vom Juli und vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedrohung infolge des Klimawandels bedrückende Aktualität. Das DFF bietet neben einer Katastrophenfilm-Reihe im eigenen Kino ein breites Zusatzangebot zur Ausstellung: Podcasts, Videos und ein Begleitbuch geben informative Einblicke ins Thema Katastrophe, die auch unabhängig von einem Besuch in Frankfurt funktionieren.

Alexander Pawlak

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