09.05.2022

Um­welt­sa­tel­lit En­MAP sen­det ers­te Bil­der

Hohe Leistungsfähigkeit des Hyperspektralinstruments gezeigt.

Seit ihrem Start am 1. April 2022 ist die deutsche Umwelt­satellitenmission EnMAP (Environmental Mapping and Analysis Program), die von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Bonn im Auftrag des Bundes­ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz geführt wird, gut einen Monat im All und hat jetzt die ersten hoch­aufgelösten Satelliten­bilder geliefert. Nachdem die Mission die „Launch and Early Orbit Phase“ erfolgreich abgeschlossen hatte, wurden Stück für Stück die einzelnen Subsysteme des hochkomplexen Hyper­spektral-Instrumentes unter Kontrolle des Deutschen Raumfahrt­kontrollzentrums (GSOC) in Betrieb genommen. Nun hat EnMAP erstmals einen Streifen von etwa 30 Kilometern Breite und 180 Kilometern Länge über Istanbul am Bosporus in der Türkei mit Europa und Asien aufgenommen und die Daten dann über die DLR-Bodenstation in Neustrelitz zur Erde herunter­gesendet.

Abb.: Hy­per­spek­tral­-Aufnahmen von ei­nem Strei­fen von et­wa...
Abb.: Hy­per­spek­tral­-Aufnahmen von ei­nem Strei­fen von et­wa dreißig Ki­lo­me­tern Brei­te und 180 Ki­lo­me­tern Län­ge über Istan­bul. (Bild: DLR)

„Schon die ersten Daten von EnMAP zeigen, was der deutsche Umweltsatellit leisten kann“, freut sich Sebastian Fischer, EnMAP-Gesamtprojekt­leiter in der Deutschen Raumfahrt­agentur. Zwar befinde man sich mit der Mission erst in der ersten Phase, in der das Instrument kalibriert und exakt eingestellt werde. „Diese ersten Bilder geben uns aber schon einen sehr guten Vorgeschmack darauf, was Wissen­schaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt erwarten dürfen. Sie zeigen, dass EnMAP einen großen Beitrag dazu leisten kann, die Folgen des Klimawandels aufzuzeigen und der fort­schreitenden Umwelt­zerstörung entgegenzuwirken.“ 

Empfangen wurden die ersten Daten vom Deutschen Fernerkundungs­datenzentrum (DFD) sowie dem DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung, die die Bilder auch prozessieren und archivieren. Denn die Daten, die der Satellit zur Erde schickt, sind für den Nutzer nicht direkt verwendbar. Nur wenn sie kalibriert, mit Lage- und Positions­bestimmungen versehen sowie die Einflüsse der Atmosphäre korrigiert werden, können die Nutzer am Ende quantitative und qualitative Aussagen aus den Produkten ziehen. Dabei wurde die Kali­bration dieser ersten Aufnahmen mit Daten, die vom Instrument im Labor gemessen wurden, durchgeführt. Im Rahmen der „Commissioning Phase“, die sechs Monate dauert, werden diese Kali­brationen nun noch auf die Eigen­schaften des Instrumentes im Orbit optimiert und die Daten­qualität weiter verbessert.

Jedes Material auf der Erdober­fläche reflektiert das Sonnenlicht in einer für ihn charak­teristischen Art und Weise und hinterlässt eine Spektral­signatur. Diesen farbigen Fingerabdruck kann EnMAP mit Hilfe seines Mess­instruments erkennen, unterscheiden und abbilden. Jedes EnMAP-Bild wird in viele kleine Wellenlängenbereiche zerteilt. „Die hohe Qualität der Daten in allen Kanälen wird gut sichtbar zum einem in typischen Spektren wie für Vegetation und zum anderen in geringem Rauschen und störenden Bildstreifen bei dem umfangreichen Dynamik­bereich, welches gerade in dunklen Bereichen wie Wasser deutlich wird. Bereits basierend auf diesen ersten Daten konnten Wissen­schaftlerinnen und Wissenschaftler des Earth Observation Center im DLR nach Atmosphären­korrektur und mittels inverser Modellierung vorläufige Resultate zur Verteilung der Chlorophyll-a Konzentration an der Wasser­oberfläche ableiten“, sagt Tobias Storch, Projektleiter des EnMAP-Boden­segments am Earth Observation Center.

DLR / JOL

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