19.08.2022 • Energie

Solarthermische Produktion von Synthesegas im Industriemaßstab gelungen

Solare Treibstoffe als Baustein für die klimafreundliche Mobilität von morgen.

Der Multifokus-Solarturm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Jülich war in den vergangenen Wochen Ort einer spannenden Aktion: Das Schweizer Unternehmen Synhelion hat dort erstmals erfolgreich ein solar­thermisches Verfahren für die Produktion von Synthesegas in größerem Maßstab getestet. Dazu nutzt es die Wärme der Sonne in einem speziellen Reaktor. Aus Synthesegas – in diesem Fall ein Gemisch aus Wasserstoff und Kohlen­monoxid – kann anschließend mit industriellen Standard­prozessen flüssiger Treibstoff gewonnen werden. Synhelion hat mit diesem Versuch auf der Groß­forschungs­anlage des DLR einen wichtigen Meilenstein erreicht, um solare Treibstoffe in Zukunft auch in indus­triellem Maßstab herzu­stellen.

Abb.: Der Solar-Receiver von Synhelion im DLR-Multi­fokus-Solar­turm. (Bild:...
Abb.: Der Solar-Receiver von Synhelion im DLR-Multi­fokus-Solar­turm. (Bild: Synhelion)

„Durch die erfolgreiche Herstellung von solarem Synthesegas am Multifokus-Solarturm des DLR haben wir den Traum der Umwandlung von Sonnenlicht in Treibstoff industrie­tauglich gemacht“, erklärt Synhelion-Technik­vorstand Philipp Good. „Der letzte große technische Meilenstein bei der Skalierung unserer Technologie ist damit geschafft. Nun ist der Weg geebnet für die industrielle Herstellung CO2-neutraler Flugzeug­treib­stoffe, mit der wir nächstes Jahr in Jülich beginnen wollen. Dank der hervor­ragenden Forschungs­einrichtungen des DLR konnten wir die Industri­ali­sierung unserer Solar­treib­stoff-Technologie massiv beschleunigen.“

Solare Treibstoffe sind flüssige Treibstoffe, die aus der Energie der Sonne, Wasser und Kohlenstoff hergestellt werden. Nutzt man als Quelle für den Kohlenstoff beispiels­weise CO2 aus der Atmosphäre oder Methan aus Bioabfällen, ist dieser Treibstoff klimaneutral. Das heißt, bei seiner Verbrennung wir nur so viel CO2 freigesetzt, wie für dessen Produktion aus der Atmosphäre entnommen wurde. Solare Treibstoffe gehören zu den alter­nativen Treibstoffen. Sie sind – zusätzlich zu alter­nativen Antrieben und weiteren techno­logischen Verbesserungs­möglichkeiten – notwendig, um die ambitio­nierten Klima­schutz­ziele im Mobilitäts­bereich zu erreichen.

Im Luftverkehr sind sie vor allem für die Langstrecke die vielver­sprechendste Lösung. „Das Projekt ist daher ein exzellentes Beispiel, wie die DLR-Forschung die Industrie aktiv unterstützt und wie wir gemeinsam die Heraus­forderungen von morgen angehen“, betont Karsten Lemmer, Mitglied des DLR-Vorstands und verantwortlich für Innovation, Transfer und wissen­schaftliche Infra­strukturen, zusammen.

Das DLR-Institut für Solarforschung betreibt in Jülich zwei Solartürme, sowie ein etwa zehn Hektar großes Feld mit mehr als zweitausend Heliostaten. Diese fangen das Sonnenlicht ein, bündeln es und lenken es zu den beiden Solartürmen. Die Anlage dient vor allem dazu, solare Bestrahlungs­tests durch­zu­führen. Mit ihr entwickeln Forscher des DLR zusammen mit Industrie­unter­nehmen Komponenten und Systeme für kommerzielle solar­thermische Kraftwerke.

DLR / RK

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