14.10.2014

Schnupperjahr für Physik-Interessierte

Absolventen des Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahres ziehen positive Bilanz.

„Ist das Physik- oder Ingenieurstudium wirklich was für mich?“ – Die Frage, die sich viele Studienanfänger stellen, kommt für die Absolventen des Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahres (FWJ) am Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) nicht auf. In der Zeit am Forschungsinstitut in Marienwerder lernen sie physikalische und ingenieurwissenschaftliche Berufsfelder kennen und profitieren vom engen Kontakt zu den Wissenschaftlern.

Abb.: Amelie Schulte und Alexander Schönborn (FWJ 2013/2104) bereiten einen Versuch zum Laserschweißen vor. (Bild: LZH)

Das niedersächsische FWJ ist ein bundesweit einmaliges Angebot für Abiturientinnen und Abiturienten, in den MINT-Bereich reinzuschnuppern. Sechs bis zwölf Monate lang begleiten sie ein Forschungsprojekt an der Universität oder an einem Institut. Bereits 17 ehemalige Schülerinnen und Schüler haben in den letzten drei Jahren ein FWJ am LZH durchlaufen. Die meisten studieren im Anschluss an das FWJ ein MINT-Fach. Im September begann nun für sieben Schulabsolventen ihr Jahr in der Wissenschaft.

„Die Zeit am LZH hat mir Spaß gemacht, ich habe gute Einblicke in das Berufsfeld der Ingenieurin bekommen“, erzählt Amelie Schulte, die gerade ihr FWJ beendet hat. Sie durfte eigenständig Versuche aufbauen, hat mit dem Laser gelötet und geschnitten und anschließend die Versuche ausgewertet. „Ich hatte keine Praktikantenaufgaben, sondern war richtig an der Arbeit der Wissenschaftler beteiligt“, berichtet sie. Auch Elias Eulig und Dustin Dzikonski hat das Jahr am LZH in ihrem Berufswunsch bestärkt.

Konstanze Horke hat die letzten Monate am „sehenden Skalpell“ gearbeitet. Ihr war schnell klar, technisches Arbeiten begeistert sie nicht. Dafür hat sie keine Berührungsangst gegenüber Gewebe oder Schweineaugen. „Ich habe Arbeiten bekommen, die darauf abgestimmt waren, dass ich lieber mit organischen Material arbeite“, berichtet die zukünftige Medizinstudentin. Maschinenbau, Mathe, Physik sowie Physik und Musik auf Lehramt sind Studiengänge, die die ehemaligen Teilnehmer nun zum Wintersemester beginnen.

Das Jahr in der Wissenschaft kann aber auch vor langfristig falschen Entscheidungen bewahren. „Ich habe viel für mich gelernt“, sagt Leon Merkel über das letzte Jahr. „Nach dem Abi wollte ich Physik oder Nanotechnologie studieren. Die Zeit am LZH war sehr gut und ich bin traurig, dass sie vorbei ist. Aber ich möchte nicht immer im Labor oder am Schreibtisch arbeiten.“ Leon wird daher mit einem Studium der Musikproduktion beginnen. Sieben der acht Teilnehmer aus der dritten Runde nehmen damit ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Studium auf. Die vier Teilnehmer der zweiten Generation sind allesamt den MINT-Fächern und Hannover treu geblieben. Sie studieren seit einem Jahr an der Leibniz-Universität Hannover Physik oder Maschinenbau. Zwei von ihnen arbeiten sogar als studentische Hilfskräfte am LZH.

„Diese jungen Menschen sind unglaublich motiviert und enthusiastisch“, berichtet einer der Betreuer Dr. Marco Jupé. „Nach zwei bis drei Monaten sind sie im LZH integriert und sehr, sehr hilfreich für uns. Sie bearbeiten selbstständig technische Aufgaben, für die man nicht unbedingt ein Physik-Studium braucht. Der einzige Nachteil ist, dass sie irgendwann weiterziehen. Aber das gehört dazu. Ich sehe das FWJ als Teil unserer Ausbildungsverantwortung.“

Bisher ist das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr nur als Ausnahmeregelung im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres möglich. Im Juni diesen Jahres wurde ein Gesetzesentwurf zu einem bundesweiten FWJ in den Bundesrat gegeben. Am LZH sind Freiwillige und Betreuer vom Konzept mehr als überzeugt.

LZH / DE

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