26.06.2019

Museen im Mondfieber

Mehrere aktuelle Ausstellungen bieten die Gelegenheit, die Mondlandung und den Mond auf vielfältige Weise zu erkunden.

Die Mondlandung ist ein technischer Triumph, ein weltgeschichtliches Ereignis, ein Medienevent, das viele Menschen inspiriert, aber auch kritische Stimmen auf dem Plan gerufen hat. Nach 50 Jahren leben noch viele Zeitzeugen, der zeitliche Abstand lädt aber dazu ein, die damalige Sensation und ihre Nachwirkung aus heutiger Perspektive zu betrachten. Dazu bieten gleich mehrere Ausstellungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Gelegenheit, die sich dem Thema Mondlandung und Mond auf ganz unterschiedliche Weise annähern.

Das LWL-Museumsamt für Westfalen widmet dem 50. Jahrestag der Mondlandung eine kulturgeschichtlich orientierte Ausstellung. Diese analysiert die historisch-politischen Entwicklungen bis hin zur Mondlandung, gibt technisch-naturwissenschaftliche Ein- und Ausblicke in das Thema und arbeitet ethnologisch die Rezeptionsgeschichte der Mondlandung in Westfalen auf. Die Menschen konnten dort das Ereignis in einer 28-stündigen Sondersendung im WDR verfolgen. Die Ausstellung zeigt auch, wie sich das Ereignis in der Pop- und Alltagskultur niedergeschlagen hat. Die nächste Station der Wanderausstellung nach Münster ist ab 30. Juni das Stadtmuseum Bergkamen, gefolgt vom Museum der Stadt Lüdenscheid (ab 1. September).

In Paderborn präsentiert das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) die in Kooperation mit dem Raumfahrtmanagement im Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt konzipierte Ausstellung „Aufbruch ins All – Raumfahrt erleben“. Auf 800 Quadratmetern laden ab 5. Juli zahlreiche Stationen zu eigenen Erkundungen im All oder auf den Mond ein, etwa im Nachbau eines Mondfahrzeugs von Apollo 17, mit dem man virtuell über den Mond fahren kann, oder in einer nachgebauten Sojus-Kapsel, wo sich liegend ein Andockmanöver durchführen lässt. Viele der interaktiven Anwendungen sind Spezialanfertigungen und sollen bis zum 5. Januar 2020 ein einzigartiges Weltraum-Erlebnis ermöglichen. Auf Kinder und Jugendliche wartet ein umfangreiches museumspädagogisches Angebot. An Raumfahrt- und Astronomiefreunde wendet sich eine Vortragsreihe.

Das Museum für Kommunikation in Nürnberg widmet sich der Mondlandung als weltweites Medienereignis. Als Neil Armstrong in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1969 seinen Fuß auf den Mond setzte, verfolgten das rund 600 Millionen Menschen auf der Erde live im Fernsehen, weitere hunderte Millionen im Radio. Damit ist die erste bemannte Mondlandung bis heute eines der größten Medienereignisse der Geschichte. Die Ausstellung spürt bis zum 22. September 2019 der Faszination für die Mondlandung in Ost und West nach und fragt nach den Wechselwirkungen zwischen Raumfahrt, Fernsehen und globaler kommunikativer Vernetzung.

Bern kann mit einem besonderen Bezug zum Apollo-Programm aufwarten. Forscher der Universität konzipierten das einzige nichtamerikanische Experiment, dass nicht nur mit Apollo 11, sondern auch den folgenden Mondlandungen zum Einsatz kam: Ein Aluminiumsegel, das während des Aufenthalts der Astronauten auf dem Mond Teilchen des Sonnenwindes einfing und nach der Rückkehr zur Erde im Labor analysiert wurde. Buzz Aldrin stellte das Sonnenwindsegel noch vor der amerikanischen Flagge auf. Eine Ausstellung im Bernischen Historischen Museum stellt bis zum 6. Oktober das epochale Ereignis in den historischen Kontext und rückt das Experiment der Universität Bern in den Fokus.

Noch bis zum 30. Juni findet im Kunsthaus Zürich die Ausstellung „Fly Me to the Moon“ statt, die ab 20. Juli im Museum der Moderne Salzburg zu sehen sein wird. Die Ausstellung ist mit rund 200 Werken ein Streifzug durch die Geschichte künstlerischer Auseinandersetzung mit dem „Faszinosum Mond“ und der Mondlandung, die einige der ausstellenden Künstler euphorisiert und inspiriert hat. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem 20. Jahrhundert und der Gegenwart. Die Medien des Kupferstichs und der Malerei werden dabei ebenso berücksichtigt wie die Fotografie, die Videokunst und multimediale Installationen.

Astronaut Charles Duke war im April 1972 mit Apollo 16 auf dem Mond. Ende Mai...
Astronaut Charles Duke war im April 1972 mit Apollo 16 auf dem Mond. Ende Mai war er im Technik Museum Speyer zu Gast und berichtete von seinen Erlebnissen auf dem Mond und von der ersten Mondlandung, bei der er für die Kommunikation mit den Astronauten zuständig war. (Foto: Mario Müller)

Über das Jubiläumsjahr hinaus bietet eine ständige Ausstellung von Space Consult und dem Technik Museum Speyer Gelegenheit, auf über 5000 Quadratmetern die Geschichte der Raumfahrt von den Anfängen in den frühen 1960er-Jahren bis zur aktuellen Internationalen Raumstation ISS zu erkunden. Zu den rund 600 Exponaten gehören das originale russische Space Shuttle BURAN, das Trainingsmodul des Raumlabors SPACELAB und ein Modell der Mondlandefähre Eagle von Apollo 11 in Originalgröße, das sich im 2013 eingerichteten Themenbereich „Der Mond“ befindet.

Immer wieder sind auch Astronauten und Kosmonauten zu Gast in Speyer, zuletzt Charles Duke von Apollo 16, der als „CapCom“ für die Kommunikation mit den Apollo-11-Astronauten während der Mondlandung zuständig war. Seine Worte nach Neil Armstrongs Meldung „Houston, Tranquility Base here. The Eagle has landed“ sind ebenfalls legendär: „Tranquility. We copy you on the ground. You got a bunch of guys about to turn blue. We‘re breathing again. Thanks a lot.“

Alexander Pawlak

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