22.09.2022

Jubiläum für Synchrotron-Forschung

Vor vierzig Jahren nahm das Berliner Synchrotron BESSY I seinen Betrieb auf.

Im September 1982 ging in Berlin-Wilmersdorf der erste Elektronen­speicherring unter dem Namen BESSY (Berliner Elektronen­speicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung) offiziell in Betrieb. Um das begehrte Synchrotron-Licht zu erzeugen, werden Elektronen auf nahezu Licht­geschwindigkeit im Kreis beschleunigt. Dabei geben sie das besondere Licht ab, mit denen Wissenschaftler ihre Proben durchleuchten. Auf diesem Prinzip basiert auch die Nachfolge-Anlage BESSY II, die 1998 in Berlin-Adlershof ihren ersten Lichtstrahl erzeugte und vom Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) betrieben wird. Heute verzeichnet die Anlage jährlich zirka 2700 Besuche von Gast­forschern aus der ganzen Welt. Im September 2023 feiert sie ihr 25-jähriges Bestehen.

 

Abb.: So sah das Forschen vor zirka vierzig Jahren bei BESSY I aus. (Bild: HZB)
Abb.: So sah das Forschen vor zirka vierzig Jahren bei BESSY I aus. (Bild: HZB)

Seit dem ersten Strahl haben sich die Forschungs­möglichkeiten mit Synchrotron-Licht deutlich erweitert. Heute spielen Experimente, in denen Materialien für eine energieeffiziente Energie­versorgung erforscht werden, die wichtigste Rolle. Zum Beispiel entwickeln Forscher an BESSY II Solarzellen oder Materialien für leistungs­fähige Batterien. Im Fokus stehen auch neue Dünnschicht-Katalysatoren für die Erzeugung von grünem Wasserstoff, die mit dem Licht von BESSY II untersucht werden. Darüber hinaus eignen sich Materialien für energiesparende Informationstechnologien perfekt, um sie mit Synchrotron-Licht zu erforschen.

In den letzten vierzig Jahren haben sich die gesellschaftlichen Heraus­forderungen stark geändert. Deshalb werden die Untersuchungs­möglichkeiten an BESSY II stets angepasst und erweitert. Dies erfolgt seit jeher in engem Schulterschuss mit den Partnern und Nutzern aus der ganzen Welt. Das Synchrotron-Licht ist dabei eine Quelle der Inspiration und bringt Menschen ganz unterschiedlicher Disziplinen zusammen.

„Interessante experimentelle Möglichkeiten ziehen kreative Talente an, beschleunigen Themen und Forschungs­communities. Dies können wir aktuell bei der Katalyseforschung beobachten. Das Synchrotron-Licht ist entscheidend, um industrierelevante Katalysatoren ‚made in Berlin‘ für die grüne Wasserstoffwirtschaft zu entwickeln“, sagt der wissenschaftliche Geschäftsführer des HZB, Bernd Rech.

Der Betrieb des BESSY II-Beschleunigers ist hochkomplex. Berlin und dem HZB ist es gelungen, seit Jahrzehnten die notwendigen technischen und wissenschaftlichen Experten auszubilden und zu halten. Damit Deutschland und die Welt weiterhin vom Synchrotron-Licht über das nächste Jahrzehnt hinaus profitieren, arbeiten die Beschleuniger-Spezialisten des HZB zusammen mit Partnern intensiv am Konzept für eine Nachfolge-Quelle BESSY III.

HZB / DE

 

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