11.06.2019

DPG warnt vor den Folgen des Klimawandels

Vor der Bonner Climate Change Conference erneuert die DPG ihre früheren Warnungen vor den Gefahren des menschengemachten Klimawandels.

Das Klima wandelt sich. Wie schlimm es für die künftigen Generationen kommt, darüber streiten die Gelehrten – und was wann für wen katastrophal enden kann. Bereits 1971 warnte die Deutsche Physikalische Gesellschaft in einer Pressemitteilung vor einer drohenden „Einwirkung menschlicher Tätigkeiten auf das Klima“.

Mit dieser Pressemitteilung warnte die DPG bereits 1971 vor einem schädlichen...
Mit dieser Pressemitteilung warnte die DPG bereits 1971 vor einem schädlichen Einfluss der Menschheit auf das Weltklima. Zum vollständigen Text siehe den entsprechenden Link unten.

Im Jahr 1986 veröffentlichte sie sogar ein Memorandum dazu, das die Zeitschrift „Der Spiegel“ zu einer Titelseite veranlasste, auf der der Kölner Dom unter Wasser stand. Vor der Climate Change Conference vom 17. Bis 27. Juni 2019 in Bonn erneuert die DPG nun ihren Appell, alles zu tun, um den von Menschen induzierten Klimawandel auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

Schon vor vielen Jahrzehnten erkannten die Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler, dass die Temperatur auf der Erde empfindlich von der Konzentration der heute als Treibhausgase bezeichneten Stoffe abhängt: vom Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O) oder von den damals noch bedrohlich hohen Mengen an Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen (FCKW) – sowie vom Wasserdampf, der im Wesentlichen für den natürlichen Treibhauseffekt verantwortlich ist, ohne den die Erde für uns unbewohnbar wäre. Die DPG blendet dabei nicht aus, dass das „Klima“ ein außerordentlich komplexes System ist und die wissenschaftliche Modellbildung nicht abgeschlossen ist.

Falls die Verbrennung von Kohle, Öl oder Gas nicht drastisch eingeschränkt würde, prognostizierten die Physikerinnen und Physiker im Memorandum von 1986 zufolge einen CO2-Gehalt von mindestens 500 bis 600 ppm (parts per million) in den folgenden 50 bis 100 Jahren. Heute liegt der Wert bereits bei über 400 ppm, damals vor dreißig Jahren noch bei 340 ppm und um 1900 erst bei 270 ppm. Die Konzentration hat damit heute einen Wert erreicht wie seit mindestens 800.000 Jahren nicht mehr. Die Expertinnen und Experten gingen zudem davon aus, dass sich die Temperatur der Erde im Vergleich zu Ende der 1980er-Jahre im schlimmsten Fall um mehrere Grad Celsius erhöhen wird.

Ein möglicher Einfluss der Sonne kann die beobachtete Langzeitvariation der Erdoberflächentemperaturen in den vergangenen hundert Jahren nicht erklären. Mit großer Sicherheit wird das im Dezember 2010 von den 194 Mitgliedstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen ausgerufene Zwei-Grad-Ziel wohl verfehlt werden. In Folge dessen könnten sich tropische und subtropische Krankheitserreger immer weiter ausbreiten. Zudem droht im schlimmsten Fall ein Anstieg des Meeresspiegels um bis zu einem Meter bis zum Jahr 2100, wobei von großen räumlichen Unterschieden auszugehen ist. Für Deutschland beispielsweise prognostizieren die Meteorologen wegen steigender Temperaturen eine wachsende Tendenz zu sommerlichen Hitzewellen.

„Die Bedingungen, unter denen das Klima sich entwickelt, sind vom Menschen nachweislich gravierend verändert“, sagt DPG-Präsident Dieter Meschede. Auch wenn wir noch unter Unsicherheit handeln müssen, wegen der drohenden negativen Einflüsse des Klimawandels auf die weltweiten Lebensbedingungen vieler Menschenwiederholt die DPG den Appell der Unterzeichner des DPG-Memorandums von vor dreißig Jahren. Sie ruft zu konsequentem Handeln und Umsteuern im menschlichen Umgang mit unserem Planeten zur Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen auf.

DPG / Alexander Pawlak

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