01.08.2023

Eine Physikerin an der Spitze

Astrid Lambrecht ist seit heute neue Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich.

Seit dem 1. August 2023 hat das Forschungszentrum Jülich eine neue Spitze: die Physikerin Astrid Lambrecht, die seit 2021 den Geschäftsbereich I des FZ Jülich als Vorständin geleitet hat. Sie wurde für zunächst fünf Jahre als Vorstandsvorsitzende bestellt und folgt auf Wolfgang Marquardt, der das FZ Jülich neun Jahre lang führte.

In ihrer neuen Funktion will Lambrecht sich noch stärker auf Weiterentwicklung und Modernisierung fokussieren. „Wir sind bereits heute mit unseren strategischen Forschungsthemen Energie, Information und nachhaltige Bioökonomie gut positioniert. Wissenschaftliche Exzellenz bestmöglich zu unterstützen, ist unser gemeinsames Ziel am Forschungszentrum.“ Damit trage Jülich dazu bei, die großen gesellschaftlichen Zukunftsthemen wie Energiewende und Digitalisierung zu lösen. Hierzu wolle sie noch stärker mit Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammenarbeiten, und zwar regional, national sowie international.

Als Vorstandsvorsitzende will Astrid Lambrecht die Zusammenarbeit und den Austausch nach innen und außen intensivieren. „Ich erlebe hier im Zentrum sehr viel Wissen, Kompetenz und Motivation, die wir in die kollegiale Zusammenarbeit und die Kooperation mit externen Partnern einbringen können.“ Dabei sei ihr offene Kommunikation wichtig. Trotz aller Stärken müsse sich das Forschungszentrum Jülich kontinuierlich weiterentwickeln, so Lambrecht. „Mir geht es darum, so viel Raum wie möglich für Forschung, Kreativität und Innovation zu schaffen.“

Seit 1. August 2023 leitet die Physikerin Prof. Dr. Astrid Lambrecht die...
Seit 1. August 2023 leitet die Physikerin Prof. Dr. Astrid Lambrecht die Geschicke des Forschungszentrums Jülich. (Foto: Forschungszentrum Jülich / Ralf-Uwe Limbach)

Im Interview mit dem Physik Journal betonte sie vor einem Jahr, dass sie die Forschenden am FZ Jülich so unterstützen möchte, dass die Projekte zu großartigen Erfolgen werden. „Daneben setze ich mich für mehr Diversität und Interdisziplinarität ein. Denn die Forschung profitiert von vielfältigen Ansätzen, weil so kreative Lösungen entstehen. Und ich bin überzeugt, dass es vor allem durch das synergetische Zusammenspiel hochspezialisierter Expertise gelingen wird, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.“ Dazu gelte es, den verschiedenen Communities Gelegenheit zum Austausch zu geben. „Sie müssen eine gemeinsame Sprache und ein einvernehmliches Verständnis für die Problemstellung entwickeln. Um das in Gang zu setzen, braucht es Zeit und einen langen Atem.“

Astrid Lambrecht studierte Physik in Essen und London. Nach der Diplomarbeit bei Fritz Haake in Essen promovierte sie bei Elisabeth Giacobino in Paris. Als Postdoc war sie am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching in der Gruppe von Theodor Hänsch tätig, bevor sie 1996 nach Paris an das Laboratoire Kastler Brossel der ENS ging. Dort war sie nach 2007 Directrice de Recherche. Ab 2018 leitete sie den wissenschaftlichen Geschäftsbereich Physik am Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung, dem Centre national de la recherche scientifique (CNRS), in Paris. 2021 wechselte Astrid Lambrecht als Vorständin an das Forschungszentrum Jülich.

Die neue Jülicher Vorstandsvorsitzende sammelte viel Erfahrung in zahlreichen internationalen Wissenschaftsorganisationen und brachte ihre Expertise auch in Politikberatung über das französische Parlamentarische Büro für wissenschaftliche und technologische Bewertung (OPECST) ein. Lambrecht ist Mitglied des Aufsichtsrats der französischen Forschungseinrichtung CEA und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Im Jahr 2016 zeichneten die Societé Francaise de Physique und die DPG Astrid Lambrecht für ihre Beiträge zur Theorie der dynamischen und statischen Casimir-Kräfte mit dem Gentner-Kastler-Preis aus. Für ihre Arbeiten wurde sie darüber hinaus 2005 mit dem Aimé Cotton Preis der Société Française de Physique sowie 2013 mit einer Silbermedaille der CNRS ausgezeichnet. 2019 erhielt sie den französischen Verdienstorden der Ehrenlegion.

Auf ihre neue herausfordernde Aufgabe als Vorstandsvorsitzende freut sie sich und betont: „Ich bin davon überzeugt, dass das Forschungszentrum Jülich eine erfolgreiche Zukunft vor sich hat“, so Lambrecht. 

Maike Pfalz / Forschungszentrum Jülich

 

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