Ist die Energiewende noch zu retten?
Der Sektorkopplung könnte eine wichtige Rolle zukommen, um die Ziele der deutschen Energiewende zu erreichen.
Der jüngste IPCC-Report hat uns wieder daran erinnert, dass der derzeitige globale Temperaturanstieg gravierend ist und wir den höchsten CO2-Gehalt in der Atmosphäre seit mehreren hunderttausend Jahren haben [1]. In beiden Fällen ist die Tendenz rapide steigend. Dagegen sind die Fortschritte zur Reduktion der Emissionen von Treibhausgasen, insbesondere von CO2, eher enttäuschend. Nach inzwischen einhelliger Ansicht der Klimaforscher sind sie sogar völlig unzureichend, wenn es gilt, den globalen Temperaturanstieg auf ein verkraftbares Maß zu begrenzen. Der Hauptverursacher für die CO2-Emissionen ist die Umwandlung von fossiler Primärenergie in Nutzenergie. Daher bemühen sich inzwischen nahezu alle Nationen darum, ihre Energiesysteme von fossilen hin zu erneuerbaren Energien umzubauen.
Deutschland hat mit seinen 2010 bzw. 2011 beschlossenen Energiewendezielen (Infokasten) eine Zeit lang eine gewisse Vorreiterrolle eingenommen – anfangs international bewundert oder belächelt, auf jeden Fall mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Inzwischen sind die Vorschusslorbeeren aber verwelkt. Eine Reihe von Nahzielen wird mit Sicherheit verfehlt, und extrapoliert man die Entwicklungen der letzten Jahre, zeigt sich ziemlich deutlich, dass auch die Fernziele bis 2050 fraglich scheinen. Bei der Analyse der bisherigen Entwicklung sämtlicher Indikatoren stellt sich die Frage, ob die Ziele überhaupt noch zu erreichen sind, und wenn ja, mit welchen Investitionen, Kosten sowie technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen...
Eberhard Umbach und Hans-Martin Henning