Physik Journal 4 / 2019

Cover

Diese Bildmontage zeigt den Blick auf die untere Hemisphäre der Targetkammer (blau) der National Ignition Facility mit den Strahl­führungen der Hochleistungslaser im Vordergrund (Bild: Damien Jemison / NIF, vgl. S. 29)

Meinung

Lebendige PublikationenGerd Leuchs4/2019Seite 3

Lebendige Publikationen

Die Nova Acta Leopoldina will mit „living documents“ neue Wege des Publizierens beschreiten und Diskussionsbeiträge und Gutachten veröffentlichen.

Aktuell

Maike Pfalz4/2019Seite 6

„Plan S gefährdet die Freiheit der Wissenschaft.“

Interview mit Eberhard Bodenschatz

Anja Hauck4/2019Seite 7

HALO: Über den Wolken

Kerstin Sonnabend4/2019Seite 8

Mathe für den Studienstart

Kerstin Sonnabend4/2019Seite 8

KI und Blockchain als Herausforderung

Kerstin Sonnabend4/2019Seite 10

Von Russland bis ins Mittelmeer

Kerstin Sonnabend4/2019Seite 12

Ein Fonds für Technologietransfer

Kerstin Sonnabend4/2019Seite 12

Energiespeicher neu denken

Maike Pfalz4/2019Seite 13

Empfehlungen für die Energiewende

Alexander Pawlak4/2019Seite 14

Mars-Maulwurf mit Hammer

Matthias Delbrück4/2019Seite 15

Mehr Zeit für die Forschung

Alexander Pawlak4/2019Seite 15

Umfrage zur Weltraumforschung

Matthias Delbrück4/2019Seite 16

USA

Berater mit Verspätung; Tauziehen beim Klimaschutz; Isotope im Angebot

High-Tech

Michael Vogel4/2019Seite 18

Statt Zwiebelschalenprinzip / Flexibel nutzbare Etiketten / Brücken überwachen / Analyse von Dokumenten

Brennpunkt

Wie Schwarze Löcher leuchtenFriedrich König4/2019Seite 20

Wie Schwarze Löcher leuchten

Mithilfe eines optischen Analogsystems ist es nun gelungen, Hawking-Strahlung mit externem Licht zu stimulieren.

Optische Katzen auf KnopfdruckPeter van Loock4/2019Seite 22

Optische Katzen auf Knopfdruck

Ein Experiment der Resonator-Quantenoptik demonstriert die deterministische Erzeugung fliegender optischer Schrödinger-Katzenzustände.

Bildung und Beruf

„Wir verschieben die Grenzen des technisch Machbaren.“Maike Pfalz4/2019Seite 24

„Wir verschieben die Grenzen des technisch Machbaren.“

Nach der Promotion wechselte Dr. Volkmar Denner zur Robert Bosch GmbH. Heute ist er dort Vorsitzender der Geschäftsführung.

Bei der Robert Bosch GmbH hat Dr. Volkmar Denner (62) eine Bilderbuchkarriere hingelegt: Vom Fachreferent stieg der Physiker bis zum Vorsitzenden der Geschäftsführung auf.

Wie kamen Sie damals zu Bosch?


Nach meiner Promotion wäre ich gerne Professor für theo­retische Physik geworden. Aber zu der Zeit gab es an der Universität nur befristete Stellen. Da ich eine Familie gründen wollte, schien mir das keine solide Basis zu sein. Bosch bot mir die Möglichkeit, in der Halbleitertechnologie an vorderster Front der Technik zu arbeiten, und so habe ich den Wechsel in die Industrie gewagt.


Das war ein ziemlicher Sprung von der theo­retischen Physik in die Halbleiterentwicklung…


Ich hatte im Studium Halbleitertechnik als Wahlfach und somit Berührung zu dem Thema. Meine ersten Arbeiten bei Bosch waren zudem Simulationen von Halbleiterprozessen. Das war ähnlich zu dem, was ich an der Universität gemacht hatte.


Was waren Ihre wichtigsten beruflichen Stationen?


Ich habe als Fachreferent in der Mikroelektronik begonnen. Anschließend habe ich den Geschäftsbereich gewechselt und mich mit Motorsteuerungen für Benzinmotoren beschäftigt. Später habe ich den Bereich Automotive Electronics geleitet, bis ich 2006 in die Geschäftsführung berufen wurde. Seit 2012 bin ich deren Vorsitzender. Ich habe bei Bosch sämtliche Führungsstufen durchlaufen – mit der Mikroelektronik als rotem Faden. (...)

 

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Streifzug

Verstreute BeugungszentrenMichael Eckert4/2019Seite 26

Verstreute Beugungszentren

In München befinden sich die Schauplätze der Entdeckung der Röntgenbeugung an Kristallen.

Überblick

Ein stellares Plasma auf ErdenMichael C. F. Wiescher und Dieter H. G. Schneider4/2019Seite 29

Ein stellares Plasma auf Erden

An der National Ignition Facility lassen sich Plasmen erzeugen, welche die Bedingungen im Inneren von Sternen reproduzieren – aber nur für Sekundenbruchteile.

Durch Fusions­reaktionen in Sternen entstehen neue Elemente. Um die Mechanismen dahinter zu verstehen, müssen die Reaktionsraten genau bekannt sein. Allerdings erweist es sich als äußerst aufwändig, die Bedingungen eines stellaren Plasmas im Labor zu reproduzieren. Darüber hinaus stellt die Analyse der messbaren Daten eine enorme Herausforderung dar.

Als Energiequelle von Sternen spielen kernphysikalische Reaktionen und Zerfälle instabiler Isotope eine wichtige Rolle. Sie sind der Motor der Sternentwicklung. Kernreaktionen setzten die Energie frei, um den Stern gegen die Gravitationskräfte zu stabilisieren, die aus seiner gewaltigen Masse resultieren und sonst seinen Kollaps zur Folge hätten. Je schwerer ein Stern ist, desto mehr Energie muss er produzieren: In seinem Inneren herrschen höhere Temperaturen, bei denen die Fusionsprozesse schneller ablaufen können. Deswegen haben schwere Sterne eine kürzere Lebensdauer als leichtere. Die Sternentwicklung läuft in mehreren Phasen ab, die durch unterschiedliche Fusionsbrennstoffe geprägt sind. Während der ersten Phase des Wasserstoffbrennens wandelt sich Wasserstoff über verschiedene Reaktionssequenzen zu Helium um – in dieser Phase befindet sich unsere Sonne gerade.


Ist der Wasserstoff verbraucht, kontrahiert der Stern, Temperatur und Dichte im Inneren steigen an, bis Fusions- und Kernreaktionen mit Helium möglich sind. Die dann freigesetzte Energie stabilisiert den Stern erneut. Allerdings bläht sich dabei die Sternhülle auf, sodass ein Roter Riese entsteht. Ein bekanntes Beispiel ist Betelgeuse (α Orionis). Auf das Heliumbrennen folgt das Kohlenstoffbrennen und um den stellaren Kern bilden sich Hüllen, in denen das dort vorhandene Helium und weiter außen der Wasserstoff fusionieren. Diese Entwicklung setzt sich fort bis zum Aufbau von Eisen im Sterninneren. Hier ist die Bindungsenergie der Kerne am größten, sodass weitere Kernreaktionen Ener­gie benötigen anstatt diese freizusetzen. Deshalb wird der Stern instabil und bricht in sich zusammen, woraus sich eine Supernova entwickelt. (...)

 

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Ohne Neutrinos zerfallen?Josef Jochum und Peter Grabmayr4/2019Seite 35

Ohne Neutrinos zerfallen?

Weltweit zielen verschiedene Experimente darauf ab, den neutrinolosen doppelten Betazerfall nachzuweisen.

Falls sich Neutrino und Antineutrino unterscheiden, wären sie Dirac-Teilchen. Sind sie jedoch identisch, weisen sie Eigenschaften eines Majorana-Teilchens auf. Der Majorana-Charakter bietet die Möglichkeit, die ungewöhnlich kleine Masse der Neutrinos theoretisch zu verstehen und die Entstehung der Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie im frühen Universum zu erklären. Viele Teilchenphysiker glauben daher, dass das Neutrino Majorana-Charakter haben muss. Doch der Nachweis fehlt. Diesen sollen verschiedene Experimente erbringen, indem sie den extrem seltenen neutrinolosen doppelten Betazerfall beobachten.

Der doppelte Betazerfall eines Atomkerns bedeutet die gleichzeitige Umwandlung von zwei Neutronen zu Protonen durch die schwache Wechselwirkung. 1935 berechnete Maria Goeppert-Mayer diese Zerfallsart zum ersten Mal [1]. Normalerweise gehen Atomkerne mit einem Überschuss an Neutronen durch einfache Betazerfälle sukzessive in stabilere Kerne über. Kerne mit gerader Neutronen- und gerader Protonenzahl wechseln dabei stets zwischen gerade-gerade und ungerade-ungerade Kernen. Aufgrund der Paarwechselwirkung zwischen Nukleonen kann der einfache Betazerfall aber energetisch verboten sein, während der doppelte Betazerfall zu einem stabileren Kern führt (Abb. 1). Prominente Beispiele sind die Isotope 76Ge, 130Te und 136Xe.


Normalerweise findet der doppelte Betazerfall unter Aussendung von zwei Elektronen und zwei Anti-Elektronneutrinos statt, also einem Paar von Leptonen und einem Paar von Antileptonen (2νββ-Zerfall). Die Leptonenzahl (für Leptonen + 1, für Antileptonen –1) bleibt dabei erhalten (ΔL  =  0) und die Symmetrie zwischen Materie und Antimaterie gewahrt. Da zwei Prozesse der schwachen Wechselwirkung gleichzeitig stattfinden, ist der Zerfall extrem selten. Dennoch ist er mittlerweile in einer Reihe von Isotopen nachgewiesen. Die Lebensdauern bewegen sich zwischen 1018 und 1021 Jahren. Bei dem Zerfall ergibt sich für die Elektronen ein kontinuierliches Spektrum der Summenenergie (Abb. 2), das sich von Null bis zum Q-Wert Qββ des Zerfalls erstreckt, der im Wesentlichen der Massendifferenz von Anfangs- und Endkern entspricht. Die kinetische Energie der Antineutrinos ist nicht nachweisbar. (...)

 

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Lehre

Standardmäßig unsicherPhilipp Möhrke und Bernd-Uwe Runge4/2019Seite 42

Standardmäßig unsicher

Der Umgang mit Messdaten im Praktikum erfordert auch eine Messunsicherheitsanalyse.

Die Messunsicherheitsanalyse ist ein zu Unrecht unbeliebter Teil der Physikausbildung, den die Studierenden meist nicht ausreichend beherrschen. Der international anerkannte „Leitfaden zur Angabe der Unsicherheit beim Messen“ sowie moderne Lehrformate bieten jedoch einen guten Zugang zu diesem Thema.

Müssen wir wirklich noch eine Fehlerrechnung machen? Dies fragen die Studierenden in nahezu jedem physikalischen Praktikum. Die Fehlerrechnung oder nach aktueller Sprechweise die Mess­unsicherheitsanalyse ist nicht nur sprachlich sperrig, sondern auch unbeliebt. Die Messung gilt als interessant und verspricht neue Erkenntnisse. Die Messunsicherheits­analyse hingegen scheint langweilig, wenig spektakulär und letztendlich überflüssig. Die entscheidende Information, um die es ging, ist scheinbar bereits durch die Auswertung der Daten herausgekommen. Die angehängte Betrachtung der Genauigkeit des Ergebnisses empfinden die Studierenden eher als Entwertung der eigenen Arbeit.


 Dass bei der Berechnung eines Ergebnisses auch Überlegungen zu dessen Unsicherheit dazugehören, ist sicher allen Studierenden klar. Den zentralen Informationsgehalt und Nutzen dieser Angabe sehen aber nur wenige. So lassen sich Ergebnisse erst quantitativ vergleichen, wenn die Unsicherheit berücksichtigt wird. Denn ob zwei Ergebnisse gleich oder verschieden sind – oder wie wahrscheinlich es ist, dass zwei Ergebnisse übereinstimmen –, ist aus den Zahlenwerten allein nicht abzulesen. Aber gerade der Vergleich mit bekannten Ergebnissen oder den Vorhersagen von Modellen macht die Arbeit in der Physik aus. Hier entstehen neue Erkenntnisse. (...)

 

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Physik im Alltag

Der richtige DrehBernd Müller4/2019Seite 46

Der richtige Dreh

Die Schallplatte erlebt derzeit eine Renaissance, die Verkaufszahlen von Plattenspielern steigen ebenfalls. Hinter dem optimalen Klang steckt eine Menge Physik.

Menschen

4/2019Seite 48

Personalien

Maike Pfalz, Alexander Pawlak und Kerstin Sonnabend im Namen der jetzigen und früheren Mitarbeiter beim Physik Journal; Bernhard Nunner für die DPG-Geschäftsstelle4/2019Seite 52

Nachruf auf Rainer Scharf

Alexander Pawlak4/2019Seite 53

„Unser Praktikum ist tiefgreifender angelegt.“

Interview mit Dorothee Tell

Rezensionen

Gerhard Samulat4/2019Seite 53

B. Mackowiak, A. Schughart: Raumfahrt

Martin Schultze4/2019Seite 54

Theodore H. Maiman: The Laser Inventor.

Maike Pfalz4/2019Seite 55

Guillaume Duprat: Wie laut war eigentlich der Urknall?

DPG

4/2019Seite 28DPG-Mitglieder

Bad Honnef Physics School: Exciting Nanostructures

David Ohse4/2019Seite 56

Mentoring wie in der Familie

Bei der Auftaktveranstaltung des DPG-Mentoring-Programms kommen sich Mentoren und Mentees näher.

4/2019Seite 57

Änderungen im Vorstand der PGzB

Stefan Grisard und Enrico Stein4/2019Seite 57

Berufsvorbereitung in Dortmund

Tagungen

4/2019Seite 58

Tagungskalender

Alicia Fattorini und Maximilian Meier4/2019Seite 58

Bad Honnef Physics School on Plasma-Astroparticle Physics 2019

Weitere Rubriken

4/2019Seite 59

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