23.10.2019 • Energie

Wellen zu Strom

Prototyp eines neuen Wellenkraftwerks geht in der belgischen Nordsee in Betrieb.

Mit der Kraft von Meereswellen Strom erzeugen – das geschieht seit kurzem an einer Versuchsanlage in der belgischen Nordsee. Die Anlage wurde von der Nemos GmbH unter anderem mit der Universität Duisburg-Essen (UDE) entwickelt und vom Bundes­wirtschafts­ministerium gefördert. Zwei Jahre wird der Testbetrieb laufen. Ist er erfolgreich, soll ein Kraftwerk gebaut werden. 
 

Abb.: Nemos-Versuchsanlage im Betrieb in der belgischen Nordsee (Bild: VIVES...
Abb.: Nemos-Versuchsanlage im Betrieb in der belgischen Nordsee (Bild: VIVES DroneLab)

Die Idee eines Wellenkraft­werks treibt Jan Peckolt schon seit seiner Diplomarbeit um. 2012 gründete er das Start-Up Nemos, um die Technologie zu realisieren. Und die funktioniert so: Vergleichbar mit Offshore-Windparks werden vierzig Meter lange Schwimm­körper im offenen Meer installiert. Sie richten sich zum Seegang aus und wandeln bis zu siebzig Prozent der Wellenenergie in mechanische Energie um, mit der wiederum ein Generator Strom erzeugt. 

Diese Entwicklung trug Peckolt mehrere Preise ein; er patentierte die Steuerung, und seine Firma forschte dank Fördermitteln aus Berlin gemeinsam mit Wissenschaftlern weiter an der Anlage. Aufwändige Modell­versuche und Analysen fanden im Entwicklungs­zentrum für Schiffs­technik und Transport­systeme (DST) und an mehreren Lehrstühlen der UDE statt. „Die Geotechnik beispielsweise war für das Gründungs­design der Anlage und die Konzeptionierung des Installations­vorgangs unverzichtbar“, sagt Jan Peckolt. „So wurden von den Forschern zahlreiche Simulationen und Tests unter kontrollierten Labor­bedingungen sowie in natürlichem Gewässer durchgeführt.“

Wesentliche Komponenten der Anlage konnten in den Labors des Fachgebiets für Energie­speicherung und -transport an einem vierzig Tonnen schweren Prüfstand erprobt und optimiert werden. Der Lehrstuhl für Mechatronik sowie das Institut für Schiffs­technik, Meeres­technik und Transport­systeme unterstützten die Entwicklung mit ihrem Know-how. 

Zum Erfolg des Projekts haben auch die Liros GmbH und die Schaeffler Technologies GmbH & Co. KG beigetragen. Sie entwickelten wichtige Komponenten für das Nemos-Wellenkraftwerk. Diverse Bauteile konnten speziell für den Seewasser­einsatz unter härtesten Bedingungen qualifiziert werden.

Seit Mitte September ist in der belgischen Nordsee vor Ostende ein skalierter Anlagenprototyp im Versuchs­betrieb. Bewährt dieser sich, folgt der letzte Schritt: Dann sollen die ersten kommerziellen Kraftwerke entstehen, die jeweils Strom für 700 bis 800 Haushalte liefern.

UDE / DE
 

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