21.09.2022

Spinwellen auf Nanometerskala

Neue Art von Spinwellen lässt sich durch nichtlineare Prozess anregen.

Mit starken magnetischen Wechselfeldern lässt sich eine neue Art von Spinwellen erzeugen, die bislang nur theoretisch vorher­gesagt worden war. Gelungen ist das erstmals Physikern der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Die Grundidee der Spintronik ist es, den Spin von Elektronen für verschiedene elektronische Anwendungen nutzbar zu machen: zum Beispiel für die Speicher- und Informations­technik. Durch die Kopplung der magnetischen Momente entsteht der Magnetismus, der letztlich für die Informations­verarbeitung verwendet werden soll.

 

Abb.: Illustration des Versuchsaufbaus (Bild: Dreyer et al. / Nat. Commun.)
Abb.: Illustration des Versuchsaufbaus (Bild: Dreyer et al. / Nat. Commun.)

Werden diese gekoppelten magnetischen Momente zum Beispiel durch einen Magnetfeldpuls lokal angeregt, so kann sich diese Dynamik wellenartig im Material ausbreiten. Man spricht von Spinwellen oder auch Magnonen. Im Zentrum der neuen Arbeit der Physiker aus Halle stand eine spezielle Art dieser Wellen. Normalerweise entstehen bei der nicht­linearen Anregung von Magnonen ganzzahlige Vielfache der Ausgangs­frequenz: Aus 1000 Megahertz werden zum Beispiel 2000 oder 3000.

„Bisher hatte man nur theoretisch vorhergesagt, dass sich Magnonen auch bei höheren halbzahligen Vielfachen der Anregungsfrequenz durch nichtlineare Prozesse erzeugen lassen, sodass etwa die anderthalb- oder zwei­einhalbfache Frequenz entsteht“, sagt Georg Woltersdorf vom Institut für Physik der MLU. Das Team konnte nun experimentell zeigen, welche Bedingungen gegeben sein müssen, um diese Wellen zu erzeugen und auch deren Phase steuern zu können. Die Phase ist der Schwingungs­zustand einer Welle an einer bestimmten Stelle und zu einem bestimmten Zeitpunkt. „Wir sind die ersten, denen es gelungen ist, diese Anregungen experimentell zu bestätigen und sogar abzubilden“, so Woltersdorf weiter.

Dass die Wellen in zwei stabilen Phasen­zuständen erzeugt werden können, macht die Entdeckung dem Physiker zufolge auch für potenzielle Anwendungen in der Daten­verarbeitung interessant, da beispielsweise Computer ebenfalls mit einem binären System arbeiten.

MLU / DE

 

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