28.03.2007

Raumfahrtgeschichte auf 1000 Quadratmetern

Die Deutschen Raumfahrtausstellung im sächsischen Morgenröthe-Rautenkranz, dem Geburtsort Sigmund Jähns, wurde jetzt wiedereröffnet.

in Jähns Geburtsort

Morgenröthe-Rautenkranz (dpa) - Ein Besuch in der Deutschen Raumfahrtausstellung im sächsischen Morgenröthe-Rautenkranz kann sich finanziell lohnen. «Wer hinterließ als bislang letzter Mensch seinen Fußabdruck auf dem Mond?», lautete unlängst die alles entscheidende Frage in der Millionen-Show von Günther Jauch. «Eugene Cernan. Ich habe es sofort gewusst», beteuert Ausstellungs-Chefin Romy Mothes und deutet auf eine Vitrine. Da ist beides zu sehen: Cernans Mondschuh und dessen Abdruck in Gips. Am Dienstag wurde die Ausstellung - erweitert und in einem neuen Domizil - wiedereröffnet.

Gegründet wurde die Ausstellung 1979 zur Erinnerung an den ersten Raumflug UdSSR-DDR mit Sigmund Jähn und dem Sowjet-Kosmonauten Waleri Bykowski. 1991 wurde daraus ein gesamtdeutsches Projekt. Von einem ehemaligen Bahnhofsgebäude ist die Ausstellung jetzt in Jähns Geburtsort etwa 100 Meter weiter in eine neue Halle gezogen. In Bau und Ausstattung wurden rund 2,1 Millionen Euro investiert.

Auf rund 1000 Quadratmetern wird jetzt die Geschichte der Raumfahrt gezeigt. Ein rostbraunes Triebwerk einer alten deutschen V2 markiert den Anfang der Raketentechnik. Den Beginn der bemannten Raumfahrt zeigen Nachbildungen von Raumanzügen der beiden ersten Menschen im All: die Anzüge des Russen Juri Gagarin und des US- Amerikaners John Glenn, orange und silbern glänzend. Auch echte Raumfahrer-Anzüge sind zu sehen, sorgfältig vor UV-Licht geschützt. Auch ein bräunliches Blouson, das der Schauspieler Tom Hanks in der Rolle des Astronauten Jim Lovell in dem Film über das Unglücksraumschiff «Apollo 13» getragen haben soll, ist ausgestellt.

Auf Tafeln wird die Entwicklung der Raumfahrt erklärt. Werkzeug und Konservenbüchsen vermitteln einen Eindruck vom Leben an Bord. Einzelne Kapitel widmen sich Themen wie dem Interkosmos-Programm der 80er Jahre, den deutschen Raummissionen D1 und D2, der unbemannten Raumfahrt, den Wettersatelliten oder der Marsforschung.

Sigmund Jähn, dem ersten Deutschen im All, ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Er wurde 1937 in Morgenröthe-Rautenkranz geboren. Ihm und seinem legendären Raumflug von 1978 verdankt der Ort in den Nadelwäldern des Vogtlandes Bekanntheit und das Raumfahrtmuseum seine Existenz. «Sigmund Jähn ist oft hier», sagt Chefin Romy Mothes. Aber auch die anderen deutschen Raumfahrer kämen oft, vor allem zu Tagungen. Acht von ihnen sind auch Mitglied im Verein der Raumfahrtausstellung, der jetzt etwa 200 Mitglieder zählt.

Satelliten schweben durch die Ausstellungsräume, zum Teil sind es Leihgaben der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt. Modelle, zum Teil sechs Meter hoch, zeigen alle ehemaligen und aktuellen Raumfahrzeuge. Herzstück der Ausstellung aber ist ein Modul der ehemaligen russischen Raumstation «Mir», in dem deutsche Astronauten einst für Weltraummissionen trainiert haben. Bis zu neun Raumfahrer sollen sich Mothes zufolge einst in der Enge des Zylinders von fünf Metern Durchmesser aufgehalten haben.

Rund 40 000 Besucher kommen laut Mothes jährlich in die Ausstellung - in der neuen Halle sollen es nun mindestens 50 000 werden.

Von Ralf Hübner, dpa

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