15.03.2024

Mehr als 6.000 Forschende bei Berliner Physiktagung

Am Sonntag startet in Berlin die größte der fünf diesjährigen Frühjahrstagungen der DPG.

Bei der größten der fünf diesjährigen Frühjahrs­tagungen der Deutschen Physika­lischen Gesellschaft (DPG) in Berlin kommen vom 17. bis 22. März mehr als 6.000 Physikerinnen und Physiker zusammen. An der Tech­nischen Universität Berlin treffen sich die Sektion Kondensierte Materie (SKM), zu der zwölf fachliche Vereinigungen gehören, sowie dreizehn weitere Fachverbände, Arbeitskreise und ‑gruppen der DPG. Außerdem findet hier die 87. Jahrestagung der DPG statt.

Abb.: Bei der DPG-Frühjahrstagung in Berlin sind volle Hörsäle zu erwarten.
Abb.: Bei der DPG-Frühjahrstagung in Berlin sind volle Hörsäle zu erwarten.
Quelle: J. Röhl, DPG

Das Treffen der SKM ist traditionell die größte der DPG-Frühjahrstagungen und die größte Physik­veranstaltung in Europa. Die kondensierte Materie umfasst Festkörper, weiche Materie und Flüssigkeiten. Entsprechend breit gefächert sind die Themen der Sektion: Von Halbleitern, Metallen und Quantenmaterialien über Kunststoffe bis hin zu biologischen Zellen reichen die betrachteten Objekte; die untersuchten Eigen­schaften umfassen mechanische, magnetische, elektrische und optische Merkmale. Zusätzlich zur SKM beteiligen sich noch weitere Fachverbände und Arbeitskreise mit anderen Schwerpunkten an der Tagung, sodass es insgesamt eine große Bandbreite an Themen zu diskutieren gibt. „Die DPG-Frühjahrstagung in Berlin bietet ein umfang­reiches, spannendes und vielfältiges Programm“, sagt DPG-Präsident Joachim Ullrich und dankt allen Beteiligten für Ihren Einsatz. „Dabei wird einmal mehr deutlich, wie umfänglich die Physik in die Technik und in die Gesellschaft hineinwirkt.“

ei den mehr als 5.600 wissenschaftlichen Beiträgen der Tagung präsentieren die Teilnehmenden die neuesten Entwicklungen in ihren jeweiligen Fachgebieten – von der Festkörperphysik über die Bio- und Medizinphysik, über Informatik und Mathematik bis hin zur Philosophie. So geht es unter anderem um erneuerbare Energien, selbst­heilende Materialien oder Quanten­kommunikation sowie um chemische Verfahren, medizinische Therapien und Künstliche Intelligenz. „An unserem Institut freuen wir uns darauf, unsere Schwerpunkt­themen Halbleiterphysik und Quanten­technologie bei der Tagung aufzugreifen“, sagt Tagungsleiter Ralph Ernstorfer von der TU Berlin. „Die Tagung bietet eine Bühne sowohl für internationale Expertinnen und Experten sowie für den wissenschaftlichen Nachwuchs und stellt eine exzellente Gelegenheit zum Vernetzen dar.“

Gemeinschaftlich und fachübergreifend nehmen die Forschenden außerdem große Gesellschafts­themen in den Blick. Davon zeugen nicht nur die zehn hochkarätig besetzten Symposien, sondern auch die Abend­veranstaltungen: So spricht Alan Robock von der Rutgers University in New Brunswick, USA, am 19. März um 19 Uhr im Rahmen der öffentlichen Max-von-Laue-Vortragsreihe über die verheerenden globalen Klimafolgen, die ein Einsatz von Atomwaffen nach sich zöge. Der Eintritt zu diesem Programmpunkt ist frei.

Im Anschluss daran erzählt der einem breiten Publikum bekannte Astronaut Alexander Gerst den Tagungs­teilnehmenden von der Erforschung des Weltraums. Dieser Vortrag ist ausschließlich Tagungs­teilnehmenden vorbehalten. Einen realistischen Zeitplan für die Energiewende präsentiert Robert Schlögl, Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, am 20. März um 19 Uhr. Dieser Vortrag ist öffentlich und kostenlos.

Ein weiteres Highlight der Tagung ist die feierliche Verleihung wichtiger Preise der DPG am Dienstag, 19. März: Erwin Frey vom Arnold-Sommerfeld-Center der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München erhält die Max-Planck-Medaille – die höchste Auszeichnung der DPG für Leistungen auf dem Gebiet der theo­retischen Physik. Das Pendant für experimentelle Physikerinnen und Physiker, die Stern-Gerlach-Medaille, geht in diesem Jahr ebenfalls nach München an Immanuel Bloch von der LMU und dem Max-Planck-Institut für Quanten­optik. Außerdem erhält Nicola Paradiso von der Universität Regensburg den mit 10.000 Euro dotierten Walter-Schottky-Preis für eine aktuelle Arbeit auf dem Gebiet der Festkörperforschung. Ebenfalls mit einem Preisgeld von 10.000 Euro ist der Gaede-Preis verbunden, den Manuel Gruber von der Universität Duisburg-Essen entgegennehmen wird und mit dem die DPG seine Arbeiten zu Oberflächenphysik würdigt. Zudem wird der Dissertationspreis der SKM vergeben. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird am Tag vor der Verleihung während eines Symposiums ausgewählt. 

Die einleitenden Worte zu dieser Fest­veranstaltung sprechen Tagungsleiter Ralph Ernstorfer, die Vizepräsidentin der TU Berlin Sophia Becker und DPG-Präsident Joachim Ullrich. Im Anschluss an die Preisverleihung gibt es einen Festvortrag von Pedro Miguel Echenique mit dem Titel „Science. Beauty. Future“, zu Deutsch: Wissenschaft. Schönheit. Zukunft. Viele Preisträgerinnen und Preisträger tragen im Rahmen der Tagung zu ihrem Thema vor oder haben bereits bei einer der anderen Frühjahrs­tagungen der DPG gesprochen. Auf der Berliner Tagung werden außerdem weitere Preise an Nachwuchsforschende verliehen.

Während der Frühjahrs­tagung findet am Montag, 18. März auch die diesjährige Mitglieder­versammlung der DPG statt. Ein besonderes Highlight ist außerdem der Vortrags­wettbewerb „Einstein-Slam“ am gleichen Tag um 20 Uhr im Audimax. Bei diesem Format messen sich Forschende in ihrer Fähigkeit, ein komplexes Forschungs­thema innerhalb von zehn Minuten unterhaltsam auf den Punkt zu bringen. Das Publikum kürt den Gewinner oder die Gewinnerin. Die Öffentlichkeit ist zu diesem Programmpunkt herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.

Die Berliner DPG-Tagung ist die letzte der fünf DPG-Frühjahrstagungen in diesem Jahr. Die anderen fanden im Februar und März in Greifswald, Karlsruhe, Freiburg und Gießen statt. Insgesamt nahmen um die 10.000 Physikerinnen und Physiker aus dem In- und Ausland teil.

DPG / JOL

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