25.02.2020 • Photonik

LEDs aus bakterieller Produktion

Forscher entwickeln umweltfreundliche und günstige Leuchtdioden.

Forscher der TU Graz um Gustav Ober­dorfer entwickeln gemeinsam mit Kollegen aus Spanien und Italien umwelt­freund­lichen und günstigen Leucht­dioden. „Für dieses Projekt analy­sieren wir fluores­zierende Protein­strukturen aus der Natur und testen, wie wir sie verändern müssen, damit sie unter­schied­liche, fluores­zierende organische Moleküle binden“, erklärt Ober­dorfer. LEDs emittieren kurz­welliges blaues Licht, das durch eine Schicht anorga­nischer Leucht­materi­alien absorbiert und in länger­welliges und damit energie­ärmeres Licht umge­wandelt wird. Das gesamte Spektrum ergibt dann das weiße Licht.

Abb.: Gustav Oberdorfer forscht seit Februar 2018 am Institut für Biochemie...
Abb.: Gustav Oberdorfer forscht seit Februar 2018 am Institut für Biochemie der TU Graz. (Bild: Lunghammer, TU Graz)

Rubén Costa vom spanischen Institut IMDEA hat eine stabile organische LED-Beschichtung als Alter­native zu herkömm­lichen LED-Beschich­tungen entwickelt. Das Gemisch besteht aus orga­nischen Polymeren, in die fluores­zierende Proteine einge­bettet werden, die in Meeres­lebe­wesen vorkommen und von diesen als Licht­quelle für die Jagd, die Kommuni­kation oder für den Selbst­schutz genutzt werden. Die Leucht­kraft dieser Kunst­stoff­matrix ist derzeit noch zu niedrig, um ganze Räume zu erhellen.

Forscher der Uni Turin in Italien um Claudia Barolo beschäftigen sich wiederum mit der Synthese organischer Farb­stoffe, die eine gute Licht­aus­beute haben und in orga­nischen Leucht­dioden zur Anwendung kommen. Viele dieser Farb­stoffe sind aller­dings kost­spielig und aufwändig in der Synthese. Jetzt suchen Barolo und ihr Team nun nach einem gut geeigneten, mit minimalem Aufwand herzu­stellenden Farbstoff, der so verändert werden soll, dass er als künst­liche Amino­säure in Proteine einge­baut werden kann.

Das an der TU Graz angesiedelte Forschungs­projekt ENABLED führt die Erfolge der Einzel­gruppen nun zusammen. Ziel ist es, mithilfe von Bakterien völlig neuartige künstlich fluores­zierende Proteine zu entwickeln. Hierfür simulieren die Wissen­schaftler zunächst Tausende von verschie­denen hypo­the­tischen Proteinen, die spezifisch an die synthe­tischen Farbstoffe binden sollen. Eine Handvoll dieser Proteine – nämlich jene, die dem Aufbau natürlich fluores­zierender Proteine am nächsten sind – werden anschließend als synthe­tische DNA-Konstrukte bestellt. Im nächsten Schritt untersuchen die Gruppen, ob diese Proteine wirklich jene Farbstoffe binden, für die sie designt wurden. Sobald sich das bestätigt, wird die Integration dieser neuen, artifi­ziellen fluores­zierenden Proteine in die Kunst­stoff­matrix getestet und auf ihre Verwend­barkeit in Bezug auf Bio-LEDs untersucht. „Der Plan ist, dass wir die Proteine schluss­endlich aus der Bakterien­zelle heraus ernten, wir einen Teil der Leucht­quellen also wachsen lassen“, so Ober­dorfer.

TU Graz / RK

Weitere Infos

 

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Anbieter des Monats

Quantum Design GmbH

Quantum Design GmbH

Forschung lebt von Präzision. Seit über 40 Jahren steht Quantum Design für innovative Messtechnik auf höchstem Niveau – entwickelt in Kalifornien, betreut weltweit. Unsere Systeme sind der Goldstandard in der Materialcharakterisierung und ermöglichen tiefe Einblicke in die magnetischen, thermischen und optischen Eigenschaften von neuen Materialien.

Meist gelesen

Themen