26.03.2012

EU-Förderung für Neutronenforschung in Jülich und Garching

650.000 Euro für Instrumentenentwicklung und 1,6 Millionen Euro für wissenschaftliche Nutzung.

Das Forschungszentrum Jülich erhält 650.000 Euro Fördergeld aus dem 7. EU-Rahmenprogramm für die Weiterentwicklung von Instrumenten und deren Komponenten für die Forschung mit Neutronen. Mit weiteren 1,6 Millionen Euro wird der wissenschaftliche Nutzerbetrieb des Forschungszentrums Jülich und der Technischen Universität München an der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) in Garching gefördert. Dort betreibt Jülich die meisten seiner Neutroneninstrumente und stellt sie Wissenschaft und Industrie zur Verfügung. Die Mittel kommen in den nächsten vier Jahren dem Zugang europäischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu den Geräten im Rahmen des europäischen Forschungskonsortiums „Neutron Scattering and Muon Spectroscopy Integrated Initiative“ (NMI3) zugute.

Abb.: Am Bau der Europäischen Spallationsneutronenquelle (ESS), der 2013 beginnen soll, sind 17 europäische Länder beteiligt. 2019 sollen die ersten Neutronen an der ESS fließen. Ab 2025 soll die Anlage vollständig in Betrieb sein und Nutzern aus aller Welt offen stehen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,5 Milliarden Euro. (Bild: ESS AB)

Der Startschuss für die Projekte im Bereich der Instrumentenentwicklung ist am 12. und 13. März im Rahmen eines Treffens der beteiligten europäischen Partner in Grenoble gefallen. Das erste Projekt der Jülicher Wissenschaftler ist die Kombination von Neutronenexperimenten mit anderen fortschrittlichen Methoden, etwa dynamischer Lichtstreuung. Dies soll es ermöglichen, den Ablauf von chemischen Prozessen in weicher Materie, wie Polymeren oder Eiweißstoffen, genau zu verfolgen. Solche Prozesse sind wichtig, um beispielsweise zu verstehen, wie Medikamente beschaffen sein müssen, um die gewünschte Wirkung an der richtigen Stelle im Körper zu entfalten.

Ein weiteres Projekt verfolgt die Entwicklung einer Methode, mit der die Verteilung der Magnetisierung in winzig kleinen Partikeln bestimmt werden kann. Die Methode kann für die Entwicklung von neuartigen Speichern für die Informationstechnologie ebenso nützlich sein wie für die Suche nach verbesserten Materialien für die Krebstherapie mit Hilfe von streng lokal erzeugter Wärme.

Das dritte Projekt dient der Entwicklung von Komponenten für die geplante stärkste gepulste Neutronenquelle, die Europäische Spallationsquelle (ESS) in Schweden. Neuartige Komponenten zum gezielten Formen von Neutronenpulsen werden entwickelt, um die an der ESS erzeugten Neutronen optimal zu nutzen.

Im vierten Projekt sollen neuartige Neutronendetektoren entwickelt werden als Ersatz für bisher übliche Detektoren, die Helium-3, ein seltenes Isotop des Edelgases Helium benötigen. Helium-3 ist in den letzten Jahren sehr teuer geworden, wodurch auch die Detektorkosten stark gestiegen sind. Die neuartigen Detektoren basieren auf dem Prinzip der Szintillation: Im Szintillatormaterial entstehen beim Auftreffen von Neutronen Lichtpulse. Im zu entwickelnden Szintillationsdetektor werden diese Lichtpulse in speziellen Fasern in ihrer Wellenlänge verändert und an den Empfindlichkeitsbereich eines Photon-Detektors angepasst.

„Uns ist es wichtig, den Wissenschaftlern, die bei uns forschen, stets die optimale Ausrüstung zur Verfügung stellen zu können, insbesondere Neutroneninstrumente, die auf dem neusten Stand sind. Die jetzt gestarteten Projekten und die Förderung durch das NMI3 werden dazu einen wichtigen Beitrag leisten“, stellt JCNS-Direktor Dieter Richter fest. „Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnern. Denn die Herausforderungen, die vor uns liegen, lassen sich nur mit internationaler und interdisziplinärer Zusammenarbeit lösen.“

FZJ / OD

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