Die Gaia-Mission ist eine Erfolgsgeschichte und liefert einen umfangreicheren und genaueren Blick auf die Milchstraße als je zuvor. Die Beobachtungsdaten zeigen nicht nur faszinierende Einsichten in die Entwicklungsgeschichte unserer Galaxis, sondern sind für alle Bereiche der Astrophysik relevant.
Unser Sonnensystem befindet sich in der Milchstraße, einer Spiralgalaxie, die aus rund 200 Milliarden Sternen besteht. Sie hat einen Durchmesser von ungefähr 100 000 Lichtjahren, und ihr Zentrum ist etwa 26 000 Lichtjahre von uns entfernt. Weil wir uns inmitten der Milchstraße befinden, fällt es schwer, die räumliche Struktur unserer Galaxie zu erforschen – vor allem, weil es dazu nötig ist, die Entfernung von Sternen mit extrem präzisen Messinstrumenten zu bestimmen. Ein wichtiger Fortschritt ließ sich mit dem Astrometrie-Satelliten Hipparcos erzielen, der zwischen 1989 und 1993 mehr als 100 000 Sterne der Milchstraße mit hoher Genauigkeit vermessen hat und dadurch unser Wissen über die Sterne und die Dynamik der Milchstraße erweiterte.
Nach dem großen Erfolg von Hipparcos kam die Idee auf, einen Nachfolger zu bauen, der in der Lage sein sollte, zehntausendmal mehr Sterne mit einer bis zu 50-fach höheren Genauigkeit zu vermessen. Was die Zahl der Sterne angeht, hat Gaia [1] dieses Ziel mit dem neuesten und dritten Sternkatalog (Data Release 3) bereits übertroffen, der Daten für 1,8 Milliarden Sterne enthält [2, 3]. (...)