Physik Journal 10 / 2016

Cover

Ziel der Gaia-Mission ist die umfassende Vermessung der Milchstraße. Mitte September wurde der erste Sternkatalog veröffentlicht. (Bild: ESA/ATG medialab und ESO/S. Brunier, vgl. S. 6)

Meinung

Ein Tor zur DPGGeorg Winner10/2016Seite 3

Ein Tor zur DPG

Vor zehn Jahren wurde die junge DPG gegründet. Inzwischen ist sie in der DPG fest verwurzelt.

Inhaltsverzeichnis

Oktober 201610/2016Seite 1

Oktober 2016

Ziel der Gaia-Mission ist die umfassende Vermessung der Milchstraße. Mitte September wurde der erste Sternkatalog veröffentlicht. (Bild: ESA/ATG medialab und ESO/S. Brunier, vgl. S. 6)

Aktuell

Galaktische EntdeckungsmaschineAlexander Pawlak10/2016Seite 6

Galaktische Entdeckungsmaschine

Kerstin Sonnabend10/2016Seite 7

Riesige Förderung für winzige Technologie

Nina Beier10/2016Seite 8

Energie effizient speichern

Anja Hauck10/2016Seite 8

Die üblichen Verdächtigen

Maike Pfalz10/2016Seite 10

Gleich gestellt?!

Nina Beier10/2016Seite 10

Ein Maulwurf auf dem Mars

Matthias Delbrück10/2016Seite 11

Mehr Quanten und Big Data

Matthias Delbrück10/2016Seite 11

Verschränkung aus dem All

10/2016Seite 12

USA

Alternde Kernkraftwerke / Alternde Kernkraftwerke / Private und staatliche Forschung / Initiative für Quanten / NASA ermöglicht Open Access

Nina Beier10/2016Seite 12

Auf den Spuren des frühen Sonnensystems

High-Tech

Michael Vogel10/2016Seite 14

Alternativer Infrarotsensor Kühle Kleidung Alternativ gekühlt

Im Brennpunkt

Helmut Schultheiß10/2016Seite 16

Optik einmal anders

Erstmals konnten Forscher experimentell das Brechungsgesetz für Spinwellen direkt nachweisen.

David Mesterhazy, Florian Hebenstreit und Uwe-Jens Wiese10/2016Seite 17

Vielseitige Quantenbits

Ein 4-Qubit-Quantencomputer ermöglicht es, die Paarerzeugung von Teilchen und Antiteilchen zu berechnen.

Forum

„Ausgangspunkt ist die weiße Landkarte“ Maike Pfalz10/2016Seite 20

„Ausgangspunkt ist die weiße Landkarte“ 

Interview mit Armin Grunwald, Mitglied der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe

Anfang Juli hat die „Endlagerkommission“ nach mehr als zwei Jahren Arbeit ihren Abschlussbericht veröffent­licht. In dem über 600 Seiten langen Bericht schlägt die Kommission ein Verfahren mit umfangreicher Bürgerbeteiligung für die Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Abfall vor. Unter den 32 Kommissionsmitgliedern war auch der Physiker und Philosoph Armin Grunwald vom Institut für Technikfolgenabschätzung in Karlsruhe.

Das gesuchte Endlager soll für eine Million Jahre bestmögliche Sicherheit bieten – wie lässt sich das gewährleisten?
Das hört sich in der Tat unglaublich lang an, wenn man bedenkt, was allein in den letzten hundert Jahren passiert ist. Auch für mich ist es unvorstellbar, für einen so langen Zeitraum mit technischen Verfahren etwas Sicheres auf die Beine zu stellen. Der Trick ist, das der Geologie zu überlassen. Ein Beispiel: Die Salzstöcke in Norddeutschland, die als mögliche Kandidaten genannt werden, sind 200 bis 300 Millionen Jahre alt und haben sich in dieser Zeit kaum relevant verändert.
Die Leitziele der Kommis­sion waren Sicherheit, Transparenz und Beteiligungsrechte, faires Verfahren, breiter Konsens sowie Verursacher- und Vorsorgeprinzip. Wie passen diese Aspekte zusammen?
Das sind sehr unterschiedliche Anforderungen, die sich zwar nicht gegenseitig ausschließen, aber doch – wie der Physiker sagen würde – inkommensurabel sind. Wir haben diese großen ethischen Begriffe zunächst konkretisiert.

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Überblick

Hochgeladene TaktgeberPiet O. Schmidt und José R. Crespo López-Urrutia10/2016Seite 25

Hochgeladene Taktgeber

Wie sich hochgeladene Ionen für noch genauere optische Uhren nutzen lassen.

Nach Wasserstoff und Helium sind wohl hochgeladene Ionen die häufigste Form baryonischer Materie im Universum. Diese fristen allerdings im Labor meist ein Nischendasein, da ihre Anwendungsmöglichkeiten außerhalb der fundamentalen Forschung und der Astro- und Plasmaphysik beschränkt scheinen. Dies könnte sich nun ändern. Eine Reihe vielversprechender Vorschläge zeigt, dass sie darüber hinaus ein großes Potenzial für eine neue Generation optischer Uhren besitzen.

U nsere Sonne besteht neben Wasserstoff und Helium hauptsächlich aus hochgeladenen Ionen [1], da 90 Prozent ihrer Masse bei Temperaturen jenseits von vier Millionen Kelvin vorliegt. Die bei der Fusion im Zentrum der Sonne freigesetzte Energie muss in Form von Röntgenstrahlung über Hunderttausende von Jahren durch die dichte Sternmaterie bis in die äußeren Schichten diffundieren [2]. Dabei werden die Photonen vorwiegend von hochgeladenen Ionen gestreut, absorbiert und wieder emittiert. Um die tiefen Gravitationspotentiale von einzelnen Galaxien und deren Anhäufungen herum sind die meisten Atome in noch größerem Ausmaß hochionisiert, wie auch in den Akkretionsscheiben von Schwarzen Löchern. Und das kosmische Geflecht, welches Galaxienhaufen mitein­ander verknüpft, vereint mehr Materie als alle Galaxien zusammen bei Temperaturen jenseits von 100 000 K [1]. Hochgeladene Ionen werden seit Jahrzehnten spektroskopisch untersucht, um Vorhersagen der Quanten­elektrodynamik in starken Feldern zu überprüfen, wie z. B. den g-Faktor von gebundenen Elektronen [3].
Bei hohen positiven Ladungszuständen wächst in der einfachen Bohrschen Theorie die Aufspaltung der Energieniveaus etwa quadratisch mit der nichtkompensierten Ladung des Kernes an. Vergleichen wir zum Beispiel in diesem Bild ein Wasserstoffatom H (Kernladungs- oder Atomzahl Z = 1) mit wasserstoffartigem Uran (U91+), ein Ion mit nur noch einem seiner 92 Elektronen im neutralen Zustand. Dieses Elektron sieht also 92 Protonen und wird daher viel stärker angezogen als das Elektron im Wasserstoff­atom. Die Quantisierung des Drehimpulses muss beim Elektron immer erfüllt sein. Kommt es aufgrund der höheren Ladung näher an den Kern heran, muss es sich umso schneller um diesen „drehen“. Dadurch schrumpft der Radius der ersten Bohrschen Bahn um den Faktor 92. Dies, zusammen mit der 92-fachen positiven Ladung, ergibt eine 92 mal 92 höhere Bindungsenergie als im Wasserstoffatom, im vorliegenden Fall 130 000 eV gegenüber 12 eV. Man spricht daher von einer quadratischen „Skalierung“ der Bindungsenergie mit der Kernladungszahl, sie skaliert also mit Z 2. Daher leuchten hochgeladene Ionen vorwiegend im Vakuumultravio­letten- und Röntgenbereich. Optische Uhren benötigen jedoch elektronische Übergänge, deren Frequenzen mittels Laser gemessen werden [4, 5]; folglich werden Atome und Ionen mit im sichtbaren Spektralbereich anregbaren Übergängen gesucht. Wie kommt man aber zu solchen sichtbaren Linien mit hochgeladenen Ionen? ...

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Auf Herz und Nieren prüfenBritta Hagmeyer, Holger Becker, Simon Werner und Martin Stelzle10/2016Seite 31

Auf Herz und Nieren prüfen

Mikrofluidische Zellkultursysteme helfen bei der Wirkstoffentwicklung und ermöglichenpersonalisierte Medizin.

Die Funktionsweise von Organen lässt sich im Labor mit mikrofluidischen Zellkultursystemen simulieren, um beispielsweise die Wirkung eines Medikaments zu untersuchen. Um solche Organ-on-Chip-Systeme herzustellen und zu verwenden, ist Interdisziplinarität gefragt: Physiker, Ingenieure, (Bio-)Chemiker und Mikrotechnologen arbeiten mit Biologen, Toxikologen und Pharmazeuten zusammen.

Kaum jemand macht sich viele Gedanken über die Nebenwirkungen von Medikamenten, wenn es darum geht, lästige Kopfschmerzen zu bekämpfen oder den Blutdruck auf Normalmaß zu senken. Wir haben uns daran gewöhnt, mit chemischen Stoffen Fehlfunktionen unseres Körpers zu korrigieren und Leiden zu lindern. Erst wenn ein Medikament in Verdacht gerät, schwere Schäden zu verursachen und es medienwirksam vom Markt genommen wird, fragen wir uns, ob Versäumnisse bei den Tests die Ursache dafür sind.
Die Entwicklung von Wirkstoffen ist aber genau reguliert, und kein Pharmaunternehmen kann es sich leisten, nachlässig zu handeln. Als Konsequenz aus dem Contergan-Skandal wurde ein Zulassungsprozess eingeführt, der genau reguliert ist. Als 1957 der fragliche Wirkstoff Thalidomid auf dem Markt kam, war lediglich vorgeschrieben, ein Medikament zu registrieren. Weil der Wirkstoff für Missbildungen bei Neugeborenen verantwortlich war, wurde das Medikament vier Jahre später vom Markt genommen...

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Physik im Alltag

Gegen die DröhnungMichael Vogel10/2016Seite 38

Gegen die Dröhnung

Schalldämpfer machen Autos mithilfe zweier physikalischer Prinzipien leiser: Absorption oder Resonanz.

Menschen

10/2016Seite 40

Personalien

10/2016Seite 43

Nachruf auf Klaus Bethge

10/2016Seite 44

Nachruf auf Ahmed H. Zewail

Nina Beier10/2016Seite 45

„Elektronen sind kleine grüne Männchen mit Hut!“

Interview mit Herbert Wolz

Bücher/Software

Susanne Heinicke10/2016Seite 46

H. J. Schlichting, C. Ucke: Physikalische Spielereien

Michael Schaaf10/2016Seite 46

Günter Nagel: Das geheime deutsche Uranprojekt 1939 – 1945. Beute der Alliierten

Birgit Niederhaus10/2016Seite 47

Martin Neumann: Universe2go – das Planetarium für unterwegs

DPG

10/2016Seite 23

Ausschreibung Ars legendi-Preis

10/2016Seite 24

Ein Tag vor Ort – Laborbesichtigungsprogramm

10/2016Seite 37

Einladung zur DPG-Arbeitstagung: Forschung – Entwicklung – Innovation XLI

10/2016Seite 48

Vorläufige Tagesordnung der Sitzung des Vorstandsrats / Festveranstaltung am „Tag der DPG“

Weitere Rubriken

10/2016Seite 48

Notizen

10/2016Seite 49

Tagungskalender

Neue Produkte

10/2016Seite 54

Effizient messen

Firmenporträt Zurich Instruments

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