Physik Journal 4 / 2016

Cover

Simulationen liefern ein Bild der Gravitationswellen, die entstehen, wenn zwei schwarze Löcher verschmelzen. (Bild: Num.-rel. Simulation: S. Ossokine, A. Buonanno (MPI für Gravitationsphysik), Wiss. Visualisierung: W. Benger (Airborne Hydro Mapping GmbH), vgl. S. 16)

Meinung

Kostenlose Gutachten?Eberhard Bodenschatz4/2016Seite 3

Kostenlose Gutachten?

Dank Open Access sind die Publikationskosten bei vielen Journals bekannt – nicht enthalten sind dabei aber Kosten für den Gutachterprozess.

Inhaltsverzeichnis

April 20164/2016Seite 1

April 2016

Simulationen liefern ein Bild der Gravitationswellen, die entstehen, wenn zwei schwarze Löcher verschmelzen. (Bild: Num.-rel. Simulation: S. Ossokine, A. Buonanno (MPI für Gravitationsphysik), Wiss. Visualisierung: W. Benger (Airborne Hydro Mapping GmbH), vgl. S. 16)

Aktuell

Alexander Pawlak4/2016Seite 6

Spürnase zum Mars

Kerstin Sonnabend4/2016Seite 7

Im Ring auf Kollisionskurs

BMBF / Kerstin Sonnabend4/2016Seite 8

Kleines groß gefördert

KIT / Kerstin Sonnabend4/2016Seite 8

Petaflops für Spitzenforschung

Matthias Delbrück4/2016Seite 10

ERC: Frauen mit besserer Erfolgsquote

Maike Pfalz4/2016Seite 10

ESFRI: Sonne, Wolken, Neutrinos

Matthias Delbrück4/2016Seite 11

DLR: Fernöstliche Partnerschaften

KIT / Anja Hauck4/2016Seite 11

Vorbauen für den Rückbau

Matthias Delbrück4/2016Seite 12

Japans Röntgenauge

Rainer Scharf4/2016Seite 12

USA

Gemischter Forschungshaushalt / Hoch oder schwach angereichert? / Ziviles Plutonium

High-Tech

Michael Vogel4/2016Seite 14

Weltrekord mit SonnenlichtGut verbundenInterferenz statt MischungMitten im Infrarot

Im Brennpunkt

Gravitationswellen gefasst!Thomas W. Baumgarte4/2016Seite 16

Gravitationswellen gefasst!

Mit Hilfe der beiden LIGO-Detektoren ist es erstmals gelungen, Gravitationswellen direkt zu messen.

Symmetriebruch mit ErinnerungMatthias Benjamin Jungfleisch4/2016Seite 18

Symmetriebruch mit Erinnerung

Die magnetischen Momente von Antiferromagneten lassen sich durch elektrische Ströme schalten.

Ein ganz besonderer SaftKlaus Kroy4/2016Seite 20

Ein ganz besonderer Saft

Die Flickerbewegungen von roten Blutkörperchen werden teils durch aktive Prozesse verursacht.

Bildung - Beruf

Klein, aber ohoMaike Pfalz4/2016Seite 25

Klein, aber oho

Die Nanotechnologiebranche bietet für Physikerinnen und Physiker ein vielseitiges Berufsfeld.

Smartphones oder Tablets sind heutzutage ständige Begleiter im Alltag. Fast jeder trägt damit auch ein Stück Nanotechnologie mit sich herum, da die Strukturgrößen der zugrunde liegenden Elektronik längst kleiner sind als 100 Nano­meter – das ist die Grenze, ab der laut Definition von Nanotechnologie die Rede ist. Um solche Strukturen herstellen bzw. Schichten mit Nanostrukturen beschreiben zu können, sind Verfahren notwendig, die sich den schrumpfenden Strukturen anpassen.

Eine Möglichkeit, Nanostrukturen in eine Schicht buchstäblich zu „fräsen“, ist der NanoFrazor des Schweizer Startup-Unternehmens SwissLitho. Die Technologie, die in dieser Maschine steckt, wurde im IBM-Forschungslabor Rüsch­likon entwickelt. Dort gelang es 2010 mit Hilfe der thermischen Rastersondenlithographie, die mit einer heizbaren Spitze arbeitet, ein nanometerkleines Matterhorn und eine mikrometerkleine Weltkarte herzustellen.1) Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten der Ingenieur Philip Paul und der Physiker Felix Holzner bei IBM. Holzner hatte dort 2009 seine Promotion aufgenommen und erlebte nicht nur hautnah den Durchbruch dieser Methode mit, sondern war 2011 auch daran beteiligt, deren Geschwindigkeit zu erhöhen. „Damit war unser Verfahren erstmals wettbewerbs­fähig mit gängigen Technologien wie der Elektronenstrahllithographie“, erinnert er sich. „Zu dem Zeitpunkt konnte ich die Tragweite dieser Forschung aber noch nicht einschätzen.“

Nach und nach kristallisierte sich die Möglichkeit heraus, sich mit einem Gerät zur thermischen Rastersondenlithographie selbstständig zu machen. Im Zuge seines Promotionsstudiums an der ETH Zürich musste Felix Holzner Credit Points sammeln. Auf der Suche nach einem für ihn sinnvollen und interessanten Seminar stieß er auf einen Businesskurs des „venturelab“ – eine Institution, die Schweizer Startup-Unternehmen fördert. Bewerben musste er sich mit der Businessidee eines möglichen Start­ups. „Aus 150 Bewerbern wurden 25 ausgesucht und davon fünf Businessideen – eine davon war meine“, erzählt Felix Holzner stolz. Ein Semester lang wurde jede der fünf Ideen von einem Fünferteam aus Studierenden aus unterschiedlichen Blickwinkeln und unter verschiedenen Aspekten bearbeitet. „So ist die Idee langsam entstanden, tatsächlich ein Startup zu gründen“, sagt der 33-jährige Physiker...

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Überblick

Magnetkugeln – ein 10-Euro-LaborJohannes Schönke, Wolfgang Schöpf und Ingo Rehberg4/2016Seite 31

Magnetkugeln – ein 10-Euro-Labor

Preiswerte Neodym-Magnetkugeln eröffnen einen erfrischend einfachen Zugang,um Vielteilchen-Wechselwirkungen zu illustrieren.

Magnetkugeln sind ein inspirierendes physikalisches Spielzeug. Mit ihnen kann man nicht nur chemische, physikalische und mathematische Fragestellungen illustrieren, sondern auch der Kreativität auf die Sprünge helfen. So ist es von der Frage nach dem magnetischen Grundzustand eines mühevoll zusammengesetzten Würfelpuzzles nur ein kleiner Schritt bis zur Erfindung von Magnetkupplungen ohne störende Rastmomente.

Gegen Mittag werden wir an einen schwarzen Berg kommen … das Schiff wird zerschellen und jeder Nagel wird sich am Berge befestigen, denn der erhabene Gott hat dem Magnetgesteine die Kraft verliehen, das Eisen anzuziehen.“ Die Beschreibung des Magnetbergs aus „Tausendundeine Nacht“ belegt, dass die Menschheit schon seit langem von dieser Spielart einer Dipol-Dipol-Wechselwirkung fasziniert ist. Dies steht im Einklang mit der durch Didaktiker vertretenen Ansicht, dass sich der Ferromagnetismus besonders gut für den Sachunterricht in der Grundschule eignet1) – dem möchten wir nicht widersprechen. Die technische Bedeutung des Magnetismus kann man schließlich kaum überschätzen, wenn wir uns verdeutlichen, dass ein großer Teil des kollektiven Gedächtnisses der Menschheit magnetisch gespeichert und abgerufen wird. Die physikalischen Eigenschaften der Vielteilchen-Wechselwirkung von Magneten wurden mit Hilfe der kommerziell massenhaft und preiswert verfügbaren Neodym-Kugeln auch für spielerische Forschungen zugänglich. In diesem Artikel wollen wir einige solcher Experimente und das entsprechende theoretische Modell zusammenfassend vorstellen.

Neodym-Magnet ist die Kurzbezeichnung für eine im Sinterverfahren hergestellte Legierung aus Eisen, Neodym und Bor (Nd2Fe14B), die General Motors und Sumitomo Special Metal 1982 entwickelt haben und die seit etwa zwei Jahrzehnten als günstige Massen­ware erhältlich ist. Als Dauermagnet ist dieses Material stärker als herkömmliche Magnete aus Eisenlegierungen: Die Remanenz von 1 bis 1,5 T ist zwar nicht größer als bei anderen magnetischen Materialien. Aber die Koerzitivfeldstärke von etwa 106 A/m liegt um zwei bis vier Größenordnungen über der von Vergleichsmaterialien, sodass sie durch äußere Magnetfelder ihre Stärke praktisch nicht verlieren können. Die magnetische Wechselwirkung ist deutlich größer als ihr Gewicht: So zerreißt eine meterlange Kette (Abb. 1) nicht unter ihrem Eigengewicht, und selbst ein aufrecht stehender Kugelturm bleibt bis zu einer gewissen Höhe gerade, bevor er sich unter seinem Gewicht verbiegt (Abb. 7)...

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Symmetrien lokalisierenPeter Schmelcher und Fotis K. Diakonos4/2016Seite 39

Symmetrien lokalisieren

Für lokale Symmetrien lassen sich verallgemeinerte Theoreme herleiten mit möglichen Anwendungen in verschiedenen wellenmechanischen Systemen.

Symmetrien sind fundamentale Eckpfeiler der modernen Physik, nicht zuletzt wegen ihrer Bedeutung für die Erhaltungssätze oder die zulässige Form der Wechselwirkung bei Elementarteilchen. Doch in komplexen Systemen zeigen sich oft in verschiedenen begrenzten Raumbereichen unterschiedliche Symmetrien. Ist es möglich, die Theorie der globalen Symmetrien auf solche Systeme mit lokalen Symmetrien zu erweitern? Tatsächlich lassen sich mathematische Instrumente finden, die lokale Symmetrien beschreiben können und neue Perspektiven bieten, etwa für Anwendungen in der Wellenpropagation.

Anordnungen von Objekten, die einer Symmetrie bzw. einem Muster folgen, faszinieren den Betrachter von jeher. Man denke nur an die Vielzahl von Ornamenten, welche sich in Werkzeugen, Alltagsgegenständen bis hin zu Gemälden und Bauwerken der unterschiedlichen historischen Epochen vom Altertum bis zur Neuzeit wiederfinden. Die Motive reichen von einer rein geometrischen und abstrakten Charakteristik bis zu einer naturalistischen Ornamentik. Regelmäßig angeordnete Objekte, welche einer komplexen Kombination von Symmetrien gehorchen, sind von einer ganz eigenen Ästhetik, die das Auge des Beobachters nahezu magisch anzieht.

Für die Entwicklung der modernen Naturwissenschaften stellt die Symmetrie eines der grundlegenden Konzepte dar. Symmetrien liefern ein Rezept, den Aufbau von Systemen zu analysieren und deren Struktur zu klassifizieren. Sie sind unmittelbarer Teil des Abstraktions- und Erkenntnisprozesses. Historisch hat dies seinen Ausgangspunkt in der Gravitationstheorie (Kepler, Galilei, Newton) mit ihrem engen Bezug zur Astronomie und konkret der Bewegung der Planeten um das Zentralgestirn genommen: Die Gravitationstheorie ist invariant unter Galilei-Transformationen. Die Forderung der Invarianz der Naturgesetze, d. h. ihrer Nichtänderung unter entsprechenden Symmetrien, hat sich als einer der mächtigsten Grundpfeiler der modernen Physik erwiesen. Symmetrien sind eng mit entsprechenden Eigenschaften der grundlegenden Komponenten eines Systems verbunden, seien es die Eigenschaften von Raum und Zeit selbst oder die der Wechselwirkung der fundamentalen Bausteine der Materie. Das Vorhandensein von Symmetrien hat unmittelbare Konsequenzen für die Eigenschaften und die Dynamik physikalischer Systeme. Beispiele hierfür sind die Invarianz unter Translationen (Homogenität des Raumes), welche zur Impulserhaltung führt, die Invarianz unter Rotationen (Isotropie des Raumes), welche die Drehimpulserhaltung liefert, und die Invarianz unter Zeittransformationen (Homogenität der Zeit), welche mit der Energieerhaltung verbunden ist...

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Physik im Alltag

Heilsames PlasmaMichael Vogel4/2016Seite 46

Heilsames Plasma

Kalte Plasmen eröffnen neue Wege in der medizinischen Therapie – bei niedriger Temperatur sind sie nicht im thermischen Gleichgewicht.

Menschen

4/2016Seite 48

Personalien

Kerstin Sonnabend4/2016Seite 51

„Dann besuchten uns Fernsehteams aus Abu Dhabi…“

Interview mit Tobias Beck

Fakher F. Assaad, Salvatore R. Manmana, Reinhard M. Noack, Marcos Rigol und Stefan Wessel4/2016Seite 52

Nachruf auf Alejandro Muramatsu

Detlev Buchholz und Klaus Fredenhagen4/2016Seite 53

Nachruf auf Rudolf Haag

Siegfried Großmann und Detlef Lohse4/2016Seite 54

Nachruf auf Leo P. Kadanoff

Bücher/Software

Elmar Schmidt4/2016Seite 55

Claudia Hinz, Wolfgang Hinz: Lichtphänomene, Farbspiele am Himmel

Jascha Repp4/2016Seite 56

Bert Voigtländer: Scanning Probe Microscopy

DPG

4/2016Seite 22

Ausschreibung von Preisen 2017

4/2016Seite 38

10 Jahre jDPG Jubiläum

4/2016Seite 45

DPG-Fortbildungskurs für Physiklehrer: Klima, Atmosphäre und Umwelt

4/2016Seite 57

Änderungen im Vorstand der PGzB / 56. Wochenendseminar

4/2016Seite 64

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