Physik Journal 4 / 2014

Cover

Bei der National Ignition Facility komprimieren und erhitzen 192 Laserstrahlen eine winzige Kapsel aus Deuterium und Tritium im Zentrum dieser sphärischen Kammer. (vgl. S. 18, Bild: NIF)

Meinung

Facettenreiche ForschungEdgar Weckert4/2014Seite 3

Facettenreiche Forschung

Das Internationale Jahr der Kristallographie 2014 lädt ein, die große Bedeutung dieser modernen Wissenschaft zu entdecken.

Inhaltsverzeichnis

April 20144/2014Seite 1

April 2014

Bei der National Ignition Facility komprimieren und erhitzen 192 Laserstrahlen eine winzige Kapsel aus Deuterium und Tritium im Zentrum dieser sphärischen Kammer. (vgl. S. 18, Bild: NIF)

Aktuell

FRM II: Neutronenquelle der ErkenntnisAlexander Pawlak4/2014Seite 6

FRM II: Neutronenquelle der Erkenntnis

Stefan Jorda4/2014Seite 7

SOFIA vor dem Aus?

Alexander Pawlak4/2014Seite 8

EFI: Gutachten mit Gegenwind

Weltraumteleskop Plato: Stein oder nicht Stein? Das ist hier die Frage.Maike Pfalz4/2014Seite 9

Weltraumteleskop Plato: Stein oder nicht Stein? Das ist hier die Frage.

Alexander Pawlak4/2014Seite 10

Einsteins kosmischer Rechenfehler

Matthias Delbrück4/2014Seite 11

Europa

Energie für die Grande Nation / Neues EU-Patent auf Zielgerade

Rainer Scharf4/2014Seite 12

USA

Sonnige Fortschritte / Nano auf dem Vormarsch / Trends in Forschung und Technik

Leserbriefe

Sigismund Kobe, Nikolaus Neininger, Hans-Henning Flessner und Dave Hartig4/2014Seite 14

Reine Lobbyarbeit?

Zu: „Perspektiven der Photo­voltaik“ von Winfried Hoffmann, Februar 2014, S. 21; mit Erwiderung von W. Hoffmann

High-Tech

Michael Vogel4/2014Seite 16

Low-cost-FuchtelnOptische ElasteSpektroskopische SpritprobeSchneller Schalter

Im Brennpunkt

Trägheitsfusion - Durchbruch oder Werbegag?Markus Roth4/2014Seite 18

Trägheitsfusion - Durchbruch oder Werbegag?

Bei Experimenten an der National Ignition Facility haben Fusionsreaktionen mehr Energie freigesetzt, als zuvor im Brennstoff deponiert wurde.

Leuchtturm im kosmischen NebelLutz Wisotzki4/2014Seite 20

Leuchtturm im kosmischen Nebel

Ein Quasar lässt den intergalaktischen Wasserstoff im Licht der Lyman-α-Emissionslinie erstrahlen.

Alexander Holleitner4/2014Seite 22

Spins in Spiralform?

Tiefe Temperaturen halbieren den Leitwert in Quantendrähten.

Forum

Exzellente Elektronik für übermorgenOliver Dreissigacker4/2014Seite 26

Exzellente Elektronik für übermorgen

Das Center for Advancing Electronics Dresden erforscht die Zukunft der Halbleiterindustrie.

Der Begriff „Silicon Saxony“ ist zu Recht weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. In Anlehnung an das kalifornische Silicon Valley steht er für die Region von und um Dresden – dem größten europäischen Standort für Mikroelektronik und organische Elektronik. Rund 300 Firmen mit 40. 000 Mitarbeitern haben sich in einem Verband gleichen Namens zusammengeschlossen, in dieser Branche der größte in Europa. Aber auch die Forschungslandschaft ist dicht bevölkert, mit mehreren Max-Planck-, Fraunhofer-, Helmholtz- und Leibniz-Instituten sowie den TUs in Chemnitz und Dresden. Letztere erhielt 2012 das Prädikat einer Exzellenz-Universität, im gleichen Jahr erhielt sie auch den Zuschlag für den Exzellenzcluster „Center for Advancing Electronics Dresden“ (cfaed).

Die Dimensionen der CMOS-Halbleiterbauelemente gehen derzeit in schnellen Schritten von 28 auf 14 Nanometer herunter. Es ist zwar absehbar, die CMOS-Technologie bis auf 5 Nanometer weiter skalieren zu können, bei einem Abstand der Siliziumatome im Gitter von 0,5 Nanometer liegen dann aber Strukturen vor, die nur noch eine Kantenlänge von zehn Atomen haben. Experten bei Intel halten sogar 3,5 Nano­meter noch für machbar. Damit ist die physikalische Grenze unweigerlich erreicht und die CMOS-Technologie, die mit ihrer Dynamik die rasante Entwicklung der „digitalen Revolution“ mit Internet, Smartphones und Mobil­funk erst möglich gemacht hat, ist endgültig ausgereizt. „Die alte ITRS Roadmap sah die Grenze noch im Jahr 2020, wenn wir jetzt auf 5 oder 3,5 Nanometer gehen, haben wir vielleicht noch bis 2030“, schätzt Gerhard Fettweis vom Institut für Nachrichtentechnik der TU Dresden, der Sprecher des Exzellenzclusters. Daher geht es im cfaed darum, elektronische Systeme aller Art auf anderem Wege voranzutreiben. ...

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Überblick

Schwingende NanosaitenThomas Faust, Johannes Rieger, Jörg P. Kotthaus und Eva M. Weig4/2014Seite 29

Schwingende Nanosaiten

Experimente mit winzigen mechanischen Resonatoren aus Siliziumnitrid zwischen Grundlagenforschung und Anwendung

Moderne Methoden der Mikrostrukturierung erlauben es, freitragende Drähte herzustellen, die bei einer Länge von einigen zehn Mikrometern nur etwa hundert Nanometer schmal sind. In Schwingung versetzt, vibrieren solche nanomechanischen Resonatoren mit Eigenfrequenzen im Radiobereich. Resonatoren hoher Güte lassen sich präzise kontrollieren und erlauben zum Beispiel Einblicke in die kohärente Dynamik zweier gekoppelter klassischer Schwingungsmoden. Ihr Einsatz reicht von hochempfindlicher Sensorik bis hin zur Lösung fundamentaler physikalischer Fragen.

Mechanische Strukturen mit Größen im Mikrometerbereich finden sich in einer Vielzahl von Sensorikanwendungen. So sind sie in Airbags, Spielkonsolen und Smartphones als Beschleunigungssensoren integriert, eignen sich aber z. B. auch zur Gasdetektion. Noch weit kleinere, nanomechanische Resonatoren [1] sind aufgrund ihrer deutlich geringeren Massen kaum mehr durch Gravitation oder Trägheits­kräfte zu beeinflussen, lassen sich aber weiterhin komplett durch die Gesetze der klassischen Mechanik beschreiben. Aufgrund der winzigen Rückstellkräfte reagieren sie sehr empfindlich auf viele andere Felder. So eignen sich leitende nano­mechanische Resonatoren als extrem empfindliche Ladungsdetektoren [2]. Die Kombination mit einem winzigen Magneten ermöglicht es, einzelne Elektronen- und nur wenige Kernspins zu detektieren [3]. Außerdem reicht die Massenempfindlichkeit bis in den Yoktogramm-Bereich (10–24 g) [4]. Für solche Sensoren kommen insbesondere nanomechanische Resonatoren hoher Güte infrage, da sie aufgrund ihrer hohen Frequenzen im Megahertz-Bereich eine empfindliche Detektion mit großer Bandbreite erlauben. Solche Resonatoren bilden auch ideale Modellsysteme für Untersuchungen nichtlinearen Verhaltens und Chaos [5]. Darüber hinaus ist es in den letzten Jahren gelungen, mikroskopische mechanische Resonatoren derart weit abzukühlen, dass sie ihren quantenmechanischen Grundzustand erreichen. Damit könnten nanomechanische Modellsysteme sogar dazu dienen, fundamentale Fragen der Quanten­mechanik zu beantworten [6]. ...

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Haariges HörenKai Dierkes und Benjamin Lindner4/2014Seite 37

Haariges Hören

Haarzellen im Innenohr lassen sich als aktives Nichtgleichgewichts-System auffassen.

Bis zu 15 Millionen Menschen in Deutschland klagen gelegentlich oder auch häufiger über Hörprobleme. Die möglichen Ursachen sind vielfältig, meist jedoch ist es Lärm, der die Sinneszellen im Innenohr irreversibel schädigt. Nicht nur Mediziner und Biologen erforschen das Gehör, sondern auch Physiker. Neben Forscherneugier eint sie die Hoffnung, dass unser wachsendes Verständnis für die biophysikalische Funktionsweise des Ohres auch zu neuen diagnostischen und therapeutischen Ansätzen führen kann.

Wir können außerordentlich leise Töne wahrnehmen, die sich von den lautesten (nicht hörschädigenden) Tönen um beeindruckende zwölf Größenordnungen in der Schallintensität unterscheiden. Außerdem sind wir in der Lage, Töne auseinanderzuhalten, die sich um weniger als ein Prozent in ihrer Frequenz unterscheiden (der Halbtonabstand zweier Klavier­tas­ten entspricht etwa sechs Prozent). Bemerkenswert ist, dass sich diese Eigenschaften nicht nur in der Aktivität bestimmter Gehirnareale manifes­tieren, sondern schon auf rein mechanischer Ebene in der Hörschnecke, der Cochlea (Abb. 1). Die zugrundeliegenden Mechanismen sind bisher trotz vieler Fortschritte noch nicht verstanden [1,  2].

Zu den wichtigsten neueren Erkenntnissen zählt, dass sich das Ohr nicht als passiver Detektor verstehen lässt. Vielmehr zeigen Messungen mit modernsten Methoden, dass es sich bei der Gehörschnecke um einen aktiven Verstärker handelt, d. h. um ein Organ, das Energie benötigt, um seine Empfindlichkeit und Frequenzauflösung aufrecht zu erhalten [4]. Eine erstaunliche Begleiterscheinung der Aktivität ist die mechanische Erzeugung von Tönen im Ohr selbst ohne äußere Schallsignale. Diese otoakustischen Emissionen unterhalb der Hörschwelle lassen sich mit empfindlichen Mikrophonen aufzeichnen und zur medizinischen Diagnostik verwenden. Noch herrscht keine Einigkeit darüber, wie genau der aktive Verstärker im Innenohr implementiert ist. Als erwiesen gilt jedoch, dass ein spezieller Zellentyp einen seiner zentralen Elemente bildet: die Haarzellen, die erstaunliche dynamische Merkmale aufweisen. ...

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Der Wandel der StromnetzePatrick Wittenberg4/2014Seite 45

Der Wandel der Stromnetze

Eine Herausforderung für die sichere Energieversorgung

Stromnetze dienen dazu, elektrische Energie zu transportieren und zu verteilen, zudem verbinden sie die verschiedenen Erzeugungseinheiten mit den Verbrauchern. Sie sind ein elementarer und unersetzlicher Bestandteil unserer Stromversorgung. Durch gravierende Änderungen in der Erzeugungsstruktur wandeln sich die Anforderungen an die historisch gewachsenen Stromnetze. Netzbetreiber stehen dadurch vor einer großen Herausforderung, die einer Operation am offenen Herzen gleicht.

Unser heutiges Energieversorgungssystem ist in mehrere Spannungsebenen mit unterschiedlichen Aufgaben unterteilt. Hohe Spannungen sind nötig, um große Erzeugungseinheiten und leis­tungsstarke Verbraucher anzuschließen und Energie über große Entfernungen möglichst verlustfrei zu transportieren. Bei niedrigen Spannungen lässt sich Strom kostengünstig und gefahrlos zu den Kunden verteilen. Historisch haben sich in Deutschland und Europa vier Spannungsebenen entwickelt (Abb. 1).

Das europäische Höchstspannungsnetz (oder auch Übertragungsnetz) wird mit einer Spannung von 380 kV betrieben. Auf älteren Trassen sind auch 220 kV üblich. Dieses große Drehstromnetz verbindet beispielsweise Portugal mit Rumänien oder Deutschland mit Griechenland. Die Netzbetreiber der einzelnen Länder überwachen und betreiben dieses Netz. Eine wichtige Betriebskenngröße des Netzes ist die Drehzahl der einspeisenden Generatoren von 50 Umdrehungen pro Sekunde, die der Netzfrequenz von 50 Hz entspricht.

In jeder Sekunde muss exakt so viel Energie in das Netz eingespeist werden wie benötigt („verbraucht“) wird, denn elektrische Energie lässt sich im Netz nicht speichern. Das ist anders als z. B. im Erdgasnetz, in dem die Rohrleitungen einen Speicher darstellen. Ein ungedeckter Bedarf oder eine überschießende Produktion wirken sich im Stromnetz direkt auf die Frequenz aus und verursachen Abweichungen von den 50 Hz. Die momentane Frequenz gibt daher Aufschluss darüber, ob das Energieversorgungssystem synchron und stabil ist [1].

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Physik im Alltag

Gut verpacktMichael Vogel4/2014Seite 50

Gut verpackt

Barrierefolien sorgen für den notwendigen Schutz, damit Lebensmittel und andere empfindliche Produkte nicht aufgrund von Witterungseinflüssen vorzeitig verderben

Menschen

4/2014Seite 52

Personalien

Maike Pfalz4/2014Seite 55

''Das lernt man im Spiel sehr schön''

Interview mit Alexander Hartmann

Klaus Thiessen und Eckehard Schöll4/2014Seite 56

Nachruf auf Marion Asche

Walter Kies und Johannes Rybach4/2014Seite 57

Zum Tod von Gernot Decker

Bücher/Software

Ulrich Gensch4/2014Seite 58

Siegmund Brandt: The Harvest of a Century

Matthias Eschrig4/2014Seite 58

Peter Fulde: Correlated Electrons in Quantum ­Matter

Michael Bonitz4/2014Seite 59

Brian K. Ridley: Quantum Processes in Semiconductors

DPG

4/2014Seite 24

Ausschreibung von Preisen 2015

4/2014Seite 28

International Conference of Physics Students

4/2014Seite 44

Ausschreibung der Wilhelm und Else Heraeus-Klausurtagungen

4/2014Seite 60

DPG-Fortbildungskurs für Physiklehrer: Elementarteilchen

4/2014Seite 61

Änderungen im Vorstand der PGsB54. Wochenendseminar ''Physikerinnen und Physiker im Beruf''Physik konkret: Klimawandel - Erwärmungspause ja oder nein?

4/2014Seite 62

DPG-Fortbildungskurs für Physiklehrer: Das frühe Universum

Tagungen

Ortwin Hess, Thomas Zentgraf und Falk Lederer4/2014Seite 63

Active Nanoplasmonics and Metamaterial Dynamics

551. WE-Heraeus-Seminar

Tamara Nunner, Timo Kuschel und Andy Thomas4/2014Seite 63

Spin transport beyond Boltzmann

550. WE-Heraeus-Seminar

Alexander Schug und Abhinav Verma4/2014Seite 64

Physics of biomolecular folding and assembly: Theory meets experiment

 552. WE-Heraeus Seminar

Andrea Alberti, Dieter Meschede und Reinhard Werner4/2014Seite 64

Discrete and Analogue Quantum Simulators

553. WE-Heraeus-Seminar

Rubriken

4/2014Seite 65

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