28.06.2021 • Energie

Wie Windkraft effizienter und günstiger wird

Erste Bauarbeiten für den Forschungspark Windenergie Krummendeich.

Mit dem Forschungspark Windenergie Krummen­deich errichtet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR in den nächsten Monaten eine in dieser Zusammen­setzung einzigartige Forschungs­anlage. Sie soll entscheidend dazu beitragen, dass die Windenergie noch effi­zienter, kostengünstiger und leiser wird. Der Forschungspark entsteht in der nieder­sächsischen Samtgemeinde Nord­kehdingen im Landkreis Stade zwischen den Gemeinden Krummen­deich, Oederquart und Freiburg (Elbe). Die Bauar­beiten für den Forschungs­park sind im Frühjahr 2021 gestartet. Bis Ende des Jahres sollen die Zuwegungen, Aufstellflächen und Fundamente sowie Kabeltrassen für den Strom­anschluss an das Umspannwerk des Energie­versorgers EWE fertig­gestellt sein. Für das erste Halbjahr 2022 sind der Aufbau der Windenergie­anlagen, Messmasten und Leitwarte geplant. Im zweiten Halbjahr sollen der Probe­betrieb und die erste Einspeisung von Strom erfolgen.

Abb.: Entwurf für den For­schungs­­park Win­d­­ener­gie Krummen­deich....
Abb.: Entwurf für den For­schungs­­park Win­d­­ener­gie Krummen­deich. (Bild: DLR / CC BY-NC-ND 3.0)

Der Forschungspark besteht aus zwei hochmodernen Windenergie­anlagen mit einer Blattspitzen­höhe von rund 150 Metern. Sie stehen hintereinander und sind in der Hauptwind­richtung Westsüdwest ausgerichtet. Der von ihnen produzierte Strom wird ins Netz eingespeist. Eine weitere, etwas kleinere Windenergie­anlage ist modular aufgebaut. Bei dieser dritten Anlage sollen sich je nach wissen­schaftlicher Frage­stellung die Komponenten austauschen, umbauen und optimieren lassen. Zwischen den drei Windenergie­anlagen befinden sich insgesamt fünf Messmasten. Diese sind mit einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet. Alle Daten dieser Sensoren werden in der Leitwarte gesammelt und verarbeitet. Gleich­zeitig sind dort eine Werkstatt, ein Labor und Büroräume unter­gebracht.

In Deutschland trägt die Windkraft am meisten zur Strom­erzeugung aus erneuer­baren Ressourcen bei. Auch in Zukunft wird sie eine zentrale Rolle spielen. Denn bei der nach­haltigen Umgestaltung des Energie- und Verkehrs­systems wird der Bedarf an Strom aus rege­nerativen Quellen weiter steigen, zum Beispiel für die Elektro­mobilität oder die Her­stellung von grünem Wasserstoff. „Windkraft hat ein riesiges Potenzial, das wir mit Hilfe des Forschungs­parks Windenergie Krummen­deich weiter erschließen wollen. In vielen Bereichen ist noch eine deutliche techno­logische Lernkurve möglich,“ sagt Jan Teßmer. Er leitet die Einrichtung Windenergie­experimente am DLR, die den Aufbau und Betrieb des Forschungs­parks verantwortet. „Gleich­zeitig sind die Kosten für Windstrom in den letzten Jahren stark gesunken. An diese Entwicklung wollen wir mit unserer Forschung anknüpfen. Ziel ist es, die Kosten für Strom aus Wind weiter deutlich zu senken.“

Dazu arbeitet das DLR gemeinsam mit den Partnern im Forschungs­verbund Windenergie (FVWE) sowie weiteren Partnern aus Industrie und Wissen­schaft daran, effi­zientere Anlagen zu ermöglichen. Gleichzeitig soll diese neue Art von Windkraft­anlagen auch die für die Stromnetzte benötigte Flexi­bilität besser unterstützen. Leichtere und robus­tere Materialien, eine bessere Aerodynamik sowie intelligente Regelung und Steuerung sind dabei wesentliche Faktoren, um diese Techno­logie entscheidend voran­zubringen. Zudem werden die Forschenden auch Lösungs­ansätze erarbeiten, um den Einfluss der Windkraft auf Mensch und Umwelt, zum Beispiel infolge von Geräuschen, so gering wie möglich zu halten und so die Akzeptanz zu steigern.

DLR / JOL

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