06.08.2021 • Energie

Wärme und Strom aus Laub

Nutzung der Biomasse wird im Projekt LaubCycle optimiert.

Saisonal fallen in deutschen Städten und Kommunen nach eigenen Hoch­rechnungen 620 000 bis 740 000 Tonnen Laub an. Das ist mehr als die jährliche Gesamtmenge an Abfall der Millionenstadt Köln. Üblicherweise landet die gesammelte Biomasse auf Kompostier­anlagen. Das Problem dabei: Laub hat meist schlechte Rotteeigenschaften und belegt im Herbst und Winter Kapazitäten in den Anlagen. Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energie­technik UMSICHT forscht im Rahmen des Projekts LaubCycle an einer alternativen Verwertung, um einen neuen nachhaltigen Stoff- und Energie­kreislauf zu etablieren. Dabei setzen die Forschenden auf die eigentlich guten Verbrennungs­eigenschaften des biogenen Reststoffs Laub. 

Abb.: Saisonal fallen in deutschen Städten und Kommunen bis zu 740 000 Tonnen...
Abb.: Saisonal fallen in deutschen Städten und Kommunen bis zu 740 000 Tonnen Laub an. (Bild: Fh.-UMSICHT)

Eine Herausforderung bei der Verbrennung ist jedoch die inhomogene Zusammen­setzung. Neben den herabfallenden Blättern befinden sich nämlich Erdanhaftungen, Steine oder Sand in den gesammelten Laubfraktionen. Daraus resultiert ein erheblicher Ascheanteil von bis zu fünfzig Prozent im Extremfall. Hinzukommen, je nach Witterung, die unter­schiedlichen Feuchte­gehalte und ein saisonal stark abweichendes Aufkommen. Um konstant einen kosten­effizienten und nachhaltigen Brennstoff zu erhalten, werden daher entsprechende Aufberei­tungs- und Lagerungs­verfahren untersucht.

„Das Besondere an dem LaubCycle-Ansatz ist, dass Kommunen den Stoffstrom Laub potenziell in einem geschlossenen Kreislauf führen können“, sagt Esther Stahl, Leiterin der Abteilung strategische Projekte. Zum einen kann auf Basis des neuen Brennstoffs lokal und bedarfsgerecht klimaneutrale Energie – Wärme und Strom – gewonnen werden. „Hier sehen wir für Kommunen und Entsorgungs- bzw. Aufbereitungs­unternehmen einen möglichen Vermarktungs­weg an regionale Biomasse­feuerungen.“ 

Zum anderen eignen sich die in den Aschen enthaltenen Nährstoffe potenziell als Dünger in Komposten, die auf kommunale, landwirt­schaftliche oder private Flächen aufgebracht werden. Lukas Gosmann aus dem Projektteam erläutert, dass innerhalb des Vorhabens untersucht werden soll, „wie ein geschlossener Kreislauf auf Basis von Laub in Kommunen realisiert werden kann. Dazu gehören ausführliche Analysen des Laubs und der entstehenden Aschen, Unter­suchungen zur Aufbereitung sowie der Einfluss der Laubqualität auf die Emissionen bei der Verbrennung in einer Praxisfeuerung.“

Fh.-Umsicht / JOL

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