02.11.2009

Unternehmen soll Wüstenstrom-Pläne voranbringen

Ziel der neu gegründeten Planungsgesellschaft DII GmbH ist die zügige Umsetzung des deutschen "Desertec"-Projekts zum Bau solarthermischer Anlagen in den Wüsten Nordafrikas

Die milliardenschweren Wüstenstrom-Pläne deutscher Großkonzerne nehmen Gestalt an. Am 30. Oktober 2009 fiel in München der Startschuss für die neue Planungsgesellschaft DII GmbH. Ihr Ziel sei die zügige Umsetzung des «Desertec»-Projekts, teilten die an der Industrie-Initiative beteiligten Unternehmen mit, darunter der Elektrokonzern Siemens, die Energieriesen E.ON und RWE sowie der Rückversicherer Munich Re und die Deutsche Bank. Nach sorgfältiger Analyse solle das Gemeinschaftsunternehmen die geeigneten Rahmenbedingungen für Investitionen entwickeln, ein konkreter Geschäftsplan soll bis 2012 stehen.

Bei dem Projekt geht es um solarthermische Anlagen in den Wüsten Nordafrikas, die aus der Sonnenenergie Strom produzieren sollen. Langfristiges Ziel sei es, einen erheblichen Anteil des Strombedarfs der Menschen in dieser Region sowie 15 Prozent des europäischen Strombedarfs zu erzeugen, erklärten die Beteiligten. Für das Vorhaben sind nach bisherigen Schätzungen Investitionen von rund 400 Milliarden Euro nötig.

Zum Geschäftsführer der DII GmbH haben die Gesellschafter den Niederländer Paul von Son bestellt. In seiner rund 30-jährigen Laufbahn habe er bereits verschiedene Management- und Geschäftsführerpositionen bekleidet, unter anderem bei der Deutschen Essent und Econcern in den Niederlanden, hieß es. Beide Unternehmen hätten sich in den Bereichen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz einen Namen gemacht.

«Wir sehen in der Desertec-Vision einen ganz entscheidenden Baustein für den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung für die MENA-Staaten und Europa», erklärte Son. «Jetzt ist die Zeit, aus dieser Vision Wirklichkeit werden zu lassen.» Die Industrie- Initiative habe seit ihrer Bekanntmachung im Juli Unterstützung von einer Vielzahl politischer Institutionen bekommen. So sei eine enge Zusammenarbeit mit dem sogenannten Mittelmeer-Solarplan geplant. Dabei handelt es sich um eine 2008 gestartete Initiative der französischen EU-Ratspräsidentschaft. Mit den MENA-Staaten sind die Länder im Nahen Osten und in Nordafrika gemeint.

Das Gemeinschaftsunternehmen starte mit einem jährlichen Budget von 1,8 Millionen Euro, sagte Munich-Re-Vorstand Torsten Jeworrek der Zeitung «Die Welt» (31. Oktober 2009). Jeder der derzeit zwölf Industriepartner zahle zunächst 150 000 Euro jährlich als Beitrag zum laufenden Betrieb der Gesellschaft, dazu kämen weitere Ausgaben, beispielsweise für externe Gutachten. Man wolle jedoch den Kreis der Teilhaber weiter ausbauen, was die Kosten für den Einzelnen im Rahmen halten werde. Jeworrek sprach von 20 bis 30 stimmberechtigten Partnern sowie von assoziierten Mitgliedern, deren Zahl nicht begrenzt sei, das könnten über 100 werden, sagte der Munich-Re- Vorstand. Es hätten wesentlich mehr Unternehmen Interesse, als der Teilhaberkreis aufnehmen könne.

DPA

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