18.03.2019

Nanoporen nach Maß

Röntgenanalyse gibt Aufschluss über die Struktur von Kohlenstoff-Nanostrukturen.

Nanoporöse Kohlenstoffe können sehr unterschiedliche Aufgaben erfüllen: ob für den schnellen Ionen- oder Elektronen­transport, als Speichermedien für elektrische Ladung in Batterien oder Super­kondensatoren, für Gase oder zur Entsalzung von Wasser. Um solche Materialien für ihre jeweilige Aufgabe zu optimieren, ist es vorteilhaft, wenn sich Größe, Form und Verteilung der Poren gezielt beeinflussen lassen. Ein Team am Institut für weiche Materie und Funktionsmaterialien des Helmholtz-Zentrums Berlin hat nun mit einer Gruppe an der Universität Tartu, Estland, untersucht, wie sich direkt und zuverlässig Informationen über die Strukturen und Poren in nanoporösen Kohlenstoffen gewinnen lassen.

Abb.: Skizze einer Kohlenstoffstruktur mit Poren (Bild: HZB)
Abb.: Skizze einer Kohlenstoffstruktur mit Poren (Bild: HZB)

Die Kohlenstoffproben wurden an der Universität Tartu, Estland, bei unterschiedlich hohen Temperaturen (600, 700, 800, 900 und 1000 Grad Celsius) durch Reaktion von Molybdäncarbid mit Chlor hergestellt. Die so entstandenen nanoporösen Materialien aus reinem Kohlenstoff besitzen unterschiedliche Porosität, elektronische und ionische Leitfähigkeit, Hydrophilie und elektro­katalytische Aktivität.

Die Oberflächenstrukturen wurden mit einem Transmissions­elektronen­mikroskop am HZB untersucht. Aber solche Bilder zeigen nur die Oberfläche. Die innere Oberfläche von Nano­kohlenstoffen wird üblicherweise durch Adsorption von Gasen untersucht. Diese Methode ist jedoch nicht nur vergleichsweise ungenau, sie enthält auch keine Informationen über Form, Größe und Verteilung der Poren.

Daher nutzten Eneli Härk und ihre Kollegen am HZB die Methode der Kleinwinkel-Röntgenstreuung (SAXS). Die Kleinwinkel-Röntgenstreuung liefert nicht nur Informationen über die innere Oberfläche und durchschnittliche Porengröße, sondern auch darüber, ob Poren eher schlitzförmig oder rund sind, was bei der Funktionalisierung der Materialien ebenfalls eine große Rolle spielt. „Die SAXS-Analyse fasst eine enorme Menge von Mikroporen statistisch zusammen“, erklärt Härk. „Und zwar ohne, dass wir vorab irgendwelche Modelle oder Annahmen machen müssen“.

Ziel der Studie war es, besser zu verstehen, wie Strukturbildung und die elektro­chemischen Eigenschaften von Kohlenstoff miteinander zusammenhängen und wie sie sich durch die Temperatur bei der Synthese beeinflussen lassen. „Für eine optimale Funktion ist nicht nur eine hohe innere Oberfläche entscheidend, sondern die Poren sollten auch genau die richtige Form, Größe und Verteilung haben", so Härk.

HZB / DE

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