19.04.2023

Glänzender Erfolg für Physik-Nachwuchs

Deutsche Schülergruppe gewinnt beim Physikwettbewerb AYPT in Österreich die Silbermedaille.

Am vergangenen Wochenende errangen Arina Anzupow (17) vom Heinrich-von-Gagern Gymnasium in Frankfurt am Main, Jan Peter Küllmar (17) von der Edertal­schule in Frankenberg bei Kassel und Richard Bonello (16) vom Herder-Gymnasium in Berlin beim Physikwettbewerb Austrian Young Physicists’ Tournament (AYPT) die Silbermedaille. Während der zweitägigen Vorrunde in Leoben, Österreich, erkämpfte sich das deutsche Nationalteam erfolgreich einen Platz im Finale. Dort wurden ihre Physik­kenntnisse im Titelkampf gegen das Nationalteam aus Georgien und dem schließlich erst­platzierten Team aus Wien erneut auf die Probe gestellt.

Abb.: Jan Peter Küllmar aus Kassel, Arina Anzupow aus Frankfurt am Main sowie...
Abb.: Jan Peter Küllmar aus Kassel, Arina Anzupow aus Frankfurt am Main sowie Richard Bonello aus Berlin haben beim Physik­wettbewerb AYPT in Österreich die Silbermedaille gewonnen. (Bild: L. Brandt, GYPT)

Die drei Jugendlichen präsentierten beim AYPT die Forschungs­ergebnisse zu ihren Projekten, die sie bereits für den deutschen Bundes­wettbewerb Anfang März vorbereitet hatten. Bestnoten erhielt das von der angehenden Abiturientin Arina Anzupow untersuchte Phänomen „Faraday Waves“. Um den Effekt zu beobachten, hat sie einen Tropfen Wasser auf ein Ölbad gegeben. Wird nun das Öl beispielsweise durch einen Lautsprecher in kleine vertikale Schwingungen versetzt, ändert sich die Form des schwimmenden Wasser­tropfens von kreisrund zu elliptisch bis raupenartig. Wie Arina gezeigt hat, ruft ein Kräfte­gleichgewicht zwischen Oberflächen­spannung und Wellendruck die veränderte Form des Tropfens hervor.

Richard Bonello beschäftigte sich mit dem Wärme­transport in Rohren. Dazu werden meist gut wärmeleitende, mit Flüssig­keiten gefüllte Kupferrohre genutzt, die jedoch teuer und schwer sind. Bonello untersuchte daher den Wärmetransport in „Heat Pipes“. Diese nicht­metallischen Rohre transportieren die Wärme durch abwechselndes Verdampfen und Kondensieren einer Flüssigkeit, also durch das Entstehen und Kollabieren von Dampfblasen. Teamkapitän Jan Peter Küllmar untersuchte für seinen Final-Vortrag, wie verschiedene, sandähnliche Untergründe die an einem rollenden Objekt wirkenden Reibungs­kräfte beeinflussen. Neben zahlreichen Experimenten entwickelte er eine Theorie, die es erlaubt, den Bremsweg für verschiedene Eigenschaften des Objekts und des Untergrunds, wie etwa der Eindringtiefe im Sandbett, genau vorherzusagen.

Teamkapitän Jan Peter Küllmar resümiert nach dem Finale: „Obwohl wir drei uns vor dem Wettbewerb nicht näher kannten, haben wir innerhalb kürzester Zeit Freundschaft geschlossen und sind zu einem echten Team zusammen­gewachsen.“ Die meisten Punkte für das Team holte Arina Anzupow: „Die Diskussionen über Physik mit den anderen internationalen Teams in den Matches waren so bereichernd!“, sagt sie vor Begeisterung. Der Jüngste in der Runde, Richard Bonello, freut sich über das gute Abschneiden seines Teams: „Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf die Probleme im nächsten Jahr. Dann gebe ich nochmal alles, um wieder in eines der Nationalteams zu kommen und eine Medaille zu gewinnen.“

Ferner qualifizierten sich für das Nationalteam:

- Maja Lüdge (16) vom Friedrich-Schiller-Gymnasium in Königs Wusterhausen bei Berlin
- Florian Bauer (16) vom baden-württembergischen Hans-Thoma-Gymnasium in Lörrach
- Tarek Bećić (17) vom bayerischen Frankenwald-Gymnasium in Kronach
- Luis Liebenstein (18) vom Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium in Neustadt an der Weinstraße und
- Luan Sliwa (19) vom Gymnasium Buckhorn in Hamburg

Sie vertreten Deutschland vom 3. bis 6. August 2023 auf der inter­nationalen Physik-Welt­meisterschaft IYPT. Sie sind die fünf besten Teil­nehmenden im Jubiläumsjahr des German Young Physicists‘ Tournaments (GYPT), das dieses Jahr zum zehnten Mal stattfand. Das diesjährige International Young Physicists‘ Tournament wird in Murree, Pakistan, stattfinden. Wegen bestehender Reise­warnungen wird das deutsche Nationalteam jedoch ausschließlich online an einem internationalen Ersatz­wettbewerb teilnehmen.

DPG / JOL

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