20.02.2020

Getestet: Kommerzielle Nutzlastplattform für die ISS

DLR untersucht das Schwingungsverhalten des Bauteils, um potenziell gefährliche Vibrationen beim Start auszuschließen.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat in Göttingen eine neue Nutzlast­plattform von Airbus für die Inter­nationale Raum­station ISS vor ihrem Start getestet. Die Forscher unter­suchten das Schwingungs­verhalten des Bauteils, um potenziell gefährliche Vibrationen beim Start ins All auszuschließen. Die „Bartolomeo“ genannte Plattform wird jetzt bei der amerika­nischen Raum­fahrt­behörde NASA auf den Start vorbereitet. Sie soll im März von Cape Canaveral aus mit einer Falcon-Rakete von SpaceX ins All starten. Dort wird sie an der Außen­seite des europä­ischen Columbus-Labormoduls der ISS angebracht.

Die 1,6 Meter hohe und 1,9 Meter lange Nutzlast­plattform wurde in Göttingen intensiven Schwingungs­tests unter­zogen. Dafür wurde sie auf ein von der Umgebung ent­koppeltes Fundament auf vier Luft­polstern gestellt, sodass keine störenden Schwingungen beispiels­weise vorbei­fahrender Lkw auftreten. Elektro­dynamische Rüttler versetzten dann Bartolomeo in Schwingung. Insgesamt 120 Sensoren registrierten die dabei auftretenden Beschleunigungen und ermöglichten eine Analyse des Schwingungs­verhaltens der Plattform. Innerhalb einer Stunde standen erste Auswertungen zur Verfügung.

„Wir nutzen diese Methode seit langem für die Unter­suchung von Flug­zeugen“, sagte Julian Sinske vom DLR-Institut für Aero­elastik. Und Kiyoumars Abdoly von Airbus betont: „Wir müssen nachweisen, dass keine negativen Einflüsse auf die Träger­rakete und die Raum­station auftreten.“ Die Entscheidung über die Unbedenk­lich­keit von Bartolomeo trifft Hung Hun Nguyen von der NASA, der die Tests begleitete.

Bartolomeo bietet für die Forschung auf der ISS neue einzig­artige Möglich­keiten in direkter Weltraum­umgebung, vor allem für Strahlen­biologie, Technologie­erprobung, Klima- und Erd­beob­achtung, Astronomie, Sonnen­physik und Laser­kommuni­kation. Mit der Plattform sollen künftig kommer­zielle Nutzer schneller und kosten­günstiger Experi­mente im All durch­führen können. Die Plattform soll größten­teils ohne Eingriff der Astronauten betrieben werden können. Ein fünf Meter langer Roboter­arm erlaubt den Einbau und das Verändern von Experi­menten von der Erde aus. Ein möglicher Einsatz ist die Beobachtung von Wald­bränden wie zuletzt in Australien.

DLR / RK

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