13.08.2019 • Vakuum

Gekonntes Arbeiten mit Nichts – gerade das will gelernt sein

30. Schule für Vakuumtechnik vom 23. bis 27. September 2019.

Die richtige kompri­mierte Mi­schung aus Grundla­genwis­sen und Praxi­ser­fahrung rund um die Vaku­umtech­nik ver­mittelt seit 1991 die „Schule für Vaku­umtech­nik“ – eine Ge­mein­schafts­veran­staltung der Frankfurt Univer­sity of Applied Sciences und der Techni­schen Hoch­schule Mittel­hessen. In dieser für An­wender ausgeleg­ten ein­wöchi­gen Wei­ter­bil­dungs­veran­staltung steht das Erlernen des prak­tischen Umgangs mit vaku­umtech­nischen Stan­dardge­räten, Pumpen, Kompo­nenten und Messge­räten im Mittel­punkt. So geht es dann auch nach ei­nem Tag mit kurz­weiligen Einfüh­rungen in die Grundla­gen der Vakuum­technik, die Vaku­umer­zeugung durch gastrans­ferie­rende und gas­bindende Pumpen, die Vaku­um­druck­messung und die Lecksu­che di­rekt über zu drei auf das Erlernen der wich­tigsten Fähigkei­ten im Umgang mit Va­kuumap­paratu­ren ab­zielen­den Pra­xistagen – wahl­weise am Standort Frankfurt oder Gie­ßen – über.

Abb.: Das Univer­sum im Labor – ohne Va­kuum­technik undenk­bar....
Abb.: Das Univer­sum im Labor – ohne Va­kuum­technik undenk­bar. Ex­per­ten für Vaku­umtech­nik arbei­ten aber nicht nur in der Grund­la­gen­for­schung, wie hier beim Aufbau des in­ternatio­nalen Be­schleuni­gerzent­rums FAIR – Facility for Anti­proton and Ion Research in Darm­stadt, sondern in den meisten High­tech-Bran­chen. (Bild: J. Hosan/GSI Helm­holtz­zentrum für Schweri­onenfor­schung GmbH)

An 23 auf maxi­malen Lerner­folg zu­geschnit­tenen Ver­suchsan­la­gen ar­beiten die Teil­nehmer alleine o­der in Zweier­gruppen mit dem Ziel, ihr Fachwis­sen in der Va­kuum­technik praktisch anzu­wenden und zu vertie­fen. Je­der Teil­nehmer führt sechs auf seine Be­dürfnisse abge­stimmte halbtä­gige Ex­peri­mente durch. Bei de­ren Aus­wahl und Durch­führung werden sie von „vaku­umerfah­renen“ Hoch­schulleh­rern und Prakti­kern be­gleitet. Beim ex­perimen­tellen Ar­beiten werden so die Ei­gen­schaf­ten verschie­dener Pumpen, vakuum­techni­sche Kenngrö­ßen und Kennli­nien, ver­schie­dene Messme­thoden und wichtige Details zur Feh­ler­suche und Leck­suchtechnik erar­beitet. Als eine in der in­dustriel­len Pra­xis am weites­ten ver­breitete Anwen­dung der Hochva­kuum­technik wird die Beschich­tungs­technik in ihren Grundzü­gen ex­perimen­tell nach­vollzo­gen. Zu jedem Versuch werden umfang­reiche Unterla­gen aus­gegeben, in denen die theo­retischen Grundla­gen der Versu­che, die Ziel­set­zung und das durchzu­führende Ver­suchs­pro­gramm erläutert wer­den.

Mit den an den Va­kuuman­lagen er­worbe­nen Kenntnis­sen geht es zum Ab­schluss am fünf­ten Tag noch ein­mal um die Ver­mittlung wei­ter­gehen­den Wis­sens. Dann stehen das vaku­umge­rechte Konstru­ieren und die Verwen­dung va­kuum­taugli­cher Kompo­nenten und Werk­stoffen ebenso im Vor­dergrund wie die Vielfäl­tigkeit der Her­stellung dünner Schich­ten im Vakuum. Ein ab­schlie­ßender Über­blick über An­forde­rungen und Lö­sungen in typi­schen va­kuum­techno­logischen Anwen­dungen rüstet die Teil­nehmer, ihr neu gewon­nenes Wissen mit in den Be­rufsalltag zu neh­men und dort ge­winn­bringend einzuset­zen.

Die Vakuum­schule hat nun schon lange Tradi­tion: 1991 wurde sie von der Fach­hoch­schule Frankfurt (heute Frankfurt Univer­sity of Applied Sciences) und der Fach­hoch­schule Gießen-Fried­berg (heute Techni­sche Hoch­schule Mit­tel­hessen) in Ko­opera­tion mit der Deut­schen Vakuum­gesell­schaft und der Techni­schen Universi­tät „Otto von Gueri­cke“, Magde­burg, ins Leben gerufen und nach bester Tradition in Mag­deburg ausge­richtet, bevor sie im da­rauf­fol­genden Jahr nach Frankfurt und Gie­ßen zog.

„Vom Schrau­ber bis zum Dok­tor sind hier alle vertre­ten“, so Christian Juhnke, der Lei­ter der Vakuum­schule. „Frauen übrigens leider wie so oft im Technik­bereich eher sel­ten“, führt er weiter aus. Für die Teil­nahme an der Vakuum­schule würden keine va­kuum­techni­schen Fach­kennt­nisse vo­rausge­setzt, die Teil­neh­merzahl sei aber wegen der durchzu­führen­den Ex­peri­mente begrenzt. „Auf­grund der klei­nen Gruppen ist das unter­schiedli­che Ni­veau der Teil­neh­mer kein Prob­lem“, führt Juhnke eine Stärke der Ver­anstal­tung aus. „Wir können hier sehr individu­ell auf die Be­dürfnisse jedes einzel­nen Teil­nehmers einge­hen.“

Ne­ben der hohen fachli­chen Kompe­tenz der Lehrer ist dieses „den Schüler im Blick haben“ sicher auch ein Grund dafür, warum die die Vakuum­schule in aller Re­gel gut bis sehr gut be­sucht wird. Das Ver­ständnis der Ver­anstalter für be­triebliche Ab­läufe spiegelt sich auch in der Flexibili­tät be­züglich der Teil­nahme wieder. So kön­nen die Teilneh­mer auch einzelne Tage bu­chen. „Weh tut den Fir­men, In­stituten oder Hoch­schulen nicht der Preis, sondern dass der Mitarbei­ter eine ganze Woche weg ist.“ Betrach­tet man die ge­zielt auf die Situa­tion des Teilneh­mers und sein be­rufliches Umfel­des zuge­schnit­tene Pra­xisorien­tiertheit des Un­terrichts, ist dies vermut­lich leicht zu ver­schmer­zen.

Im­mer im Septem­ber öff­net die Schule für Vaku­umtech­nik die Türen und lockt in die­sem Jahr zusätz­lich mit einem Jubi­lä­ums­va­ku­umspek­ta­kel.

FUAS / LK

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