22.07.2021

Forschungsdaten nutzbar machen

Großes Konsortium für Dateninfrastruktur von Teilchen- bis Astrophysik nimmt im Herbst die Arbeit auf.

Anfang Juli hat die Gemeinsame Wissenschafts­konferenz zehn neue Konsortien in die Förderung der Nationalen Forschungs­daten­infrastruktur (NFDI) aufgenommen. Die TU Dortmund ist an drei Konsortien beteiligt und erhält dafür rund 500.000 Euro von der Deutschen Forschungs­gemeinschaft.

 

Abb.: Kevin Kröninger (Bild: R. Baege / TU Dortmund)
Abb.: Kevin Kröninger (Bild: R. Baege / TU Dortmund)

Kevin Kröninger ist Teilchenphysiker an der TU Dortmund. Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus aller Welt forscht er am Großforschungszentrum CERN in Genf. Bei den Kollisionen, die die Teilchenbeschleuniger dort produzieren, fallen gigantische Mengen an Daten an. „Die Teilchenphysik ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig eine funktionierende Dateninfrastruktur für die Forschung ist“, sagt Kröninger. „Wir müssen die Daten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg sichern und sie allen Forschenden zugänglich machen. Die NFDI-Förderung ist ein Vorstoß aus Deutschland, um hier noch Verbesserungen zu erzielen.“

Das interdisziplinäre Konsortium mit dem Namen „PUNCH4NFDI“ wird im Herbst die Arbeit aufnehmen. PUNCH steht für „Particles, Universe, NuClei & Hadrons“. Das Konsortium vertritt demnach die vier Forschungs­bereiche Teilchenphysik, Astro­teilchenphysik, Hadronen- und Kernphysik sowie Astronomie. Es wird vom Forschungszentrum DESY geleitet. Von der TU Dortmund sind die Physikprofessoren Johannes Albrecht, Kevin Kröninger und Bernhard Spaan beteiligt. Von den Erkenntnissen und neuen Entwicklungen des Konsortiums sollen sowohl die TU Dortmund als auch alle wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland profitieren.

Die Dortmunder Physiker werden sich im Rahmen der Förderung unter anderem mit der Herausforderung der Echtzeitdatenverarbeitung befassen. Bei den großen Experimenten der Teilchenphysik werden so viele Daten produziert, dass diese gar nicht alle gespeichert werden können. Algorithmen müssen daher entscheiden, was potenziell interessant ist und daher gespeichert wird und was sofort gelöscht werden muss. Mit neuen Methoden wie dem maschinellen Lernen sollen diese Entscheidungs­algorithmen in Zukunft noch verbessert werden.

Das Konsortium hat es sich außerdem zum Ziel gesetzt, den wissenschaftlichen Nachwuchs für das Thema Forschungs­daten­infrastruktur zu sensibilisieren. „Der richtige Umgang mit Forschungsdaten ist ein wichtiger Bestandteil guter wissenschaftlicher Praxis“, erklärt Johannes Albrecht. Das Konsortium wird daher Lehr­materialien entwickeln, um bereits bei Studierenden ein Bewusstsein dafür zu schaffen und ihnen das technische Wissen beizubringen, wie sie ihre Daten sichern und anderen zur Verfügung stellen können.

In der zweiten Förderrunde wurde auch das Konsortium NFDI4Earth bewilligt, an dem Nguyen Xuan Thinh von der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund beteiligt ist. Wissenschaftler der Fakultät Physik der TU Dortmund sind im Rahmen der Sonder­forschungs­bereiche/Transregios 160 und 142 außerdem am neuen Konsortium „FAIRmat“ beteiligt.

Schon seit einem Jahr arbeiten die Konsortien der ersten Förderrunde an der Verbesserung der Forschungsdateninfrastruktur: Die TU Dortmund ist mit Norbert Kockmann, Alexander Behr, Gabriele Sadowski sowie Katrin Rosenthal von der Fakultät Bio- und Chemie­ingenieurwesen an „NFDI4Cat“, mit Frauke Maevus im Rahmen des Sonderforschungs­bereichs/Transregios 188 von der Fakultät Maschinenbau an „NFDI4Ing“ sowie mit Stefan Kast, Nicolas Tielker und Paul Czodrowski von der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie an „NFDI4Chem“ beteiligt.

TU Dortmund / DE

 

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