09.12.2019

Fahrzeug, wechsle Dich!

Modulfahrzeuge für eine nachhaltigere, urbane Mobilität.

Mit dem Fahrzeugkonzept U-Shift gehen die Verkehrs­forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR neue Wege, um die urbane Mobi­lität von morgen nachhaltiger, effizienter und kom­fortabler zu gestalten. Das zentrale Merkmal von U-Shift ist die Trennung von Fahrzeug und Raum für Personen und Güter. Dies ermöglicht eine ganz neue Art der Modu­larisierung direkt auf der Straße und damit eine Vielzahl innovativer Fahrzeug­varianten und Geschäfts­modelle. 

Abb.: Ein U-förmiges Fahr­gestell beinhaltet alle tech­nischen Kompo­nenten...
Abb.: Ein U-förmiges Fahr­gestell beinhaltet alle tech­nischen Kompo­nenten für autonomes, elektrisches Fahren. Die Nutz­einheit ist für eine Vielzahl an Einsatz­möglichkeiten im Personen- und Güter­transport ausgelegt. (Bild: DLR, CC-BY 3.0)

Ein U-förmiges Fahrgestell, das Driveboard, beinhaltet alle technischen Komponenten und Systeme, die zum autonomen, elektrischen Fahren notwendig sind. „Dazu gehören der elektrische Antrieb, das Fahrwerk, die Sensoren für den fahrerlosen Betrieb, Batterie- oder Brennstoff­zellensysteme als Energie­lieferanten sowie die entsprechenden Lade- beziehungsweise Betankungskomponenten“, sagt Jürgen Weimer, DLR-Projektleiter von U-Shift und Forscher am DLR-Institut für Fahrzeug­konzepte in Stuttgart. Mit dem ebenfalls im Driveboard inte­grierten Hebesystem kann die Nutzeinheit einfach und schnell nach dem Prinzip Plug-and-drive ausgetauscht werden.

Die Nutzeinheit oder Kapsel ist leicht, flexibel und für eine Vielzahl an Einsatz­möglichkeiten im Personen- und Güter­transport ausgelegt. Als People Mover kann U-Shift im öffent­lichen Nahverkehr zum Einsatz kommen, beispielsweise als flexibles Rufbus­system in Stadtgebieten, die noch nicht flächen­deckend erschlossen sind oder für den Tür-zu-Tür-Transport in Innenstädten. Im Wirtschafts­verkehr sind Einsätze im Bereich von Paket- und Liefer­diensten, Abfallentsorgung bis hin zu mobilen Laden­geschäften denkbar. Aufgrund der hohen Standardisierung lassen sich die Kapseln auch einfach auf andere Verkehrs­träger umladen – neben der Schiene in Zukunft zum Beispiel auf Lufttaxis oder Seilbahnen. „Im Driveboard steckt die ganze Hightech, die Kapseln sind dagegen relativ einfach gehalten und nur mit den absolut not­wendigen technischen Systemen versehen. Sie können leicht und kosten­effizient produziert werden“, sagt Weimer. „Deshalb gilt es, das kosten­intensive Driveboard möglichst gut auszulasten.

Im Optimalfall sind die fahrerlosen Driveboards rund um die Uhr unterwegs. Dieser Dauer­einsatz stellt natürlich besonders hohe Ansprüche an Strukturen und Komponenten“, so Weimer weiter. Waren und Pakte können zum Beispiel auch nachts ausgeliefert werden. Auf diese Weise lässt sich die Verkehrs­belastung gleichmäßiger verteilen und besser steuern. Bis Mitte nächstes Jahr wollen die DLR-Forscher gemeinsam mit ihren Partnern am Forschungs­institut für Kraft­fahrwesen und Fahrzeug­motoren Stuttgart (FKFS), am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und an der Universität Ulm ein erstes Modell (Mock-Up) des Fahrzeugs in voller Größe aufbauen. Anhand dieses Modells sollen mögliche Geschäfts­felder, Nutzer­erfahrungen sowie Betreiber- und Sharing-Modelle untersucht und diskutiert werden.

DLR / JOL

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