04.03.2021

Eine Maus wird 50

Die Sendung mit der Maus wird 50. Im Jahr 2008 erhielt sie die DPG-Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik.

Die „Sendung mit der Maus“ ist eine Institution im deutschen Fernsehen. Generationenübergreifend trägt sie dazu bei, Neugier und Begeisterung bei Kindern und auch bei Erwachsenen zu wecken, nicht zuletzt für die Naturwissenschaften. Daher verlieh die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) im Jahr 2008 die Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik an das Team der „Sendung mit der Maus“ und gratulierte zudem mit einem Schreiben zum 50. Geburtstag.

Die allererste Folge lief am 7. März 1971 im Fernsehen, zunächst unter dem Titel „Lach- und Sachgeschichten“. Regisseur Armin Maiwald, bis heute einer der Macher und seit 1976 auch das stimmliche Markenzeichen der Sendung, begann bereits 1969 mit der Produktion erster Sachgeschichten. Ab 23. Januar 1972 hießen die „Lach- und Sachgeschichten“ dann „Die Sendung mit der Maus.“ Ihre Fernsehpremiere hatte die Maus bereits am 10. März 1971 gehabt.

„Ganz zu Anfang wollten wir die Geschichten völlig ohne Worte machen. Der Begriff ‚Sehen‘ beim ‚Fernsehen‘ sollte mehr Bedeutung erhalten, um die Augen mehr zu schulen“, erzählte Armin Maiwald in einem Physik-Journal-Interview. Erst nach einigen Jahren kamen die gesprochenen Kommentare zu den Sachgeschichten hinzu, die heute nicht mehr aus dem Konzept der Sendung wegzudenken sind. Die Sachgeschichten entwickelten sich konsequent weiter und erschlossen immer neue Themen. Selbst Peter Lustig, der 2001 die Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik für seine Sendung „Löwenzahn“ erhielt, hatte ab 1972 Auftritte in der Sendung mit der Maus.

Die aufwändig produzierten und für Jung und Alt gleichermaßen lehrreichen Sachgeschichten behandeln eine enorme Bandbreite von Fragen: Wie kommen die Streifen in die Zahnpasta? Wie funktioniert das Internet? Oder was passiert beim Verlust eines nahen Angehörigen?

Die Maus-Macher reagieren auch auf aktuelle Geschehnisse. Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl war Anlass für die vielfach ausgezeichnete Sachgeschichte „Atom-Maus“, in der Fragen zu Atomen, Kettenreaktionen, Atomenergie und Radioaktivität beantwortet werden. Hier trägt Christoph Biemann, der ab 1982 nicht nur hinter, sondern auch vor der Kamera mitwirkte, erstmals seinen grünen Pullover. Der Grund dafür: Da die „Atom-Maus“ über eine längere Zeit gedreht wurde, war identische Kleidung nötig, um beim Filmschnitt Anschlussfehler zu vermeiden. Auch nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima gab es ein Atomenergie-Spezial.

Bei der Flüchtlingskrise begleitete eine Sachgeschichten-Reihe über mehrere Jahre das Mädchen Tiba, das im Alter von neun Jahren mit seinen Eltern aus Syrien geflohen war. Aufgrund der Corona-Pandemie lief die Sendung mit der Maus zum ersten Mal über einen längeren Zeitraum täglich um 11:30 Uhr, und die digitalen Angebote wurden um ein Corona-Spezial erweitert.

Am 29. März 1992 flog die Maus erstmals mit dem deutschen Astronauten Klaus-Dietrich Flade im Rahmen der MIR-92-Mission ins Weltall. 2014 nahm Alexander Gerst die Maus mit auf seine erste Weltraummission und beantwortete Kinderfragen direkt von der ISS aus. 2017 und 2018 entstanden zwei Maus-Spezialausgaben mit Alexander Gerst, in denen er unter anderem Geheimnisse rund um den Mond lüftet oder von seiner zweiten Weltraummission berichtet. Alexander Gerst erhielt 2018, also zehn Jahre nach der Maus, die DPG-Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik.

Armin Maiwald und Christoph Biemann wurden 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, Ralph Caspers, der seit 1998 zum Team gehört, erhielt 2019 den Bundesverdienstorden.

Der WDR feiert das Jubiläum mit Sondersendungen, die auf fünf Jahrzehnte Sendung mit der Maus zurückblicken, sich aber auch mit der Zukunft beschäftigen, sowie mit zahlreichen Events und Mitmachaktionen.

Alexander Pawlak

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