24.06.2019

Ein Rover für den Marsmond Phobos

Multinationales Konsortium plant Marsmondmission für 2024.

Der Mars hat zwei Monde, Phobos und Deimos, die als einst vermutlich eingefangene Asteroiden den Roten Planeten umkreisen. Beide sind Ziel der japanischen Mission Martian Moons eXploration (MMX) mit inter­nationaler Beteiligung. Der Start von MMX ist derzeit für 2024 geplant, der Eintritt in den Marsorbit für 2025 und schließlich die Rückführung von Proben der Monde zur Erde im Jahr 2029. Die Raumsonde wird einen deutsch-fran­zösischen Rover mitführen, der entweder auf Phobos oder auf Deimos landen wird, um die Oberfläche für mehrere Monate im Detail zu erforschen. Die Wissen­schaftler erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse, wie sich unser Sonnensystem einst gebildet und entwickelt hat. Auf der internationalen Luft- und Raumfahrtmesse in Le Bourget bei Paris vereinbarte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR nun mit der japanischen Raumfahrt­agentur JAXA sowie der französischen Raumfahrt­agentur CNES die weitere Zusammenarbeit.

Abb.: Rover für den Marsmond: Das DLR übernimmt die Entwicklung des...
Abb.: Rover für den Marsmond: Das DLR übernimmt die Entwicklung des Gehäuses, des robo­tischen Fortbewegungs­systems sowie eines Spektro­meters und eines Radio­meters. (Bild: CNES)

„Die weltweit erste Erkundung der Marsmonde mit einem Rover ist eine große technische Heraus­forderung, der wir uns im Rahmen der starken und bewährten Partnerschaft mit Japan und Frankreich stellen“, sagt die DLR-Vorstands­vorsitzende Pascale Ehrenfreund. „Gemeinsam wollen wir die Grenzen des technisch Machbaren in der robotischen Exploration sowie des Wissens über die Entstehung unseres Sonnensystems verschieben.“ Für die Kooperation unterzeichneten vergangene Woche Hansjörg Dittus, DLR-Vorstand für Raumfahrt­forschung und -technologie, Walther Pelzer, DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement sowie Hitoshi Kuninaka, General­direktor des JAXA-Instituts für Raumfahrt und Astronau­tische Forschung eine Vereinbarung, die die Beteiligung des DLR an der japanisch geführten MMX-Mission regelt.

Zentral sind dabei die Beiträge zum deutsch-französischen Rover der Mission. Darüber hinaus stellt das DLR wissen­schaftliche Erkenntnisse über die Marsmonde Deimos und Phobos zur Vorbereitung zur Verfügung und ermöglicht Tests in der Lande- und Mobilitäts­testanlage (LAMA) des DLR sowie im Fallturm des Zentrums für angewandte Raumfahrt­technologie und Mikro­gravitation (ZARM) in Bremen. Ebenso vergangene Woche unter­zeichneten Vertreter des DLR und& der französischen Raumfahrt­agentur CNES eine Vereinbarung zur Zusammen­arbeit bei der Entwicklung des Rovers im Rahmen der MMX-Mission. Der deutsch-französische Rover wird unter gemeinsamer Leitung entworfen und gebaut.

Das DLR übernimmt dabei insbesondere die Entwicklung des Rover­gehäuses, des robotischen Fortbewegungs­systems sowie eines Spektro­meters und eines Radiometers, die jeweils Oberflächen­zusammensetzung und -beschaf­fenheit messen werden. Die französische Raumfahrt­agentur CNES leistet wesentliche Beiträge mit Kamera­systemen zur räumlichen Orientierung und Erkundung auf der Oberfläche sowie mit dem zentralen Service-Modul des Rovers. Nach der Landung wird der Rover dann gemeinsam von DLR und CNES betrieben. Die Mission MMX steht in der Tradition der erfolg­reichen Vorgänger­mission Hayabusa2 zum Asteroiden Ryugu, auf dem am 3. Oktober 2018 der Lander MASCOT über die Oberfläche hüpfte und spekta­kuläre Bilder einer Landschaft mit viel Geröll, Steinen und fast ohne Staub zur Erde sendete.

DLR / JOL

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