30.05.2023 • Energie

Dauertest für E-Fuel-Produktion

Pilotanlage in Freiberg liefert 15.000 Liter synthetisches Benzin.

Insgesamt 380.000 Liter grünes Benzin (E-Fuel) plant ein Konsortium aus Forschung und Industrie, darunter auch Teams der TU Bergakademie Freiberg und dem Industrie­partner Chemie­anlagenbau Chemnitz (CAC), in den kommenden vier Jahren herzustellen. Der synthetische Kraftstoff wird in einer Demonstrations­anlage im sächsischen Freiberg aus biogenem oder regenerativ gewonnenem Methanol erzeugt. Ende Mai wurden die ersten im Vorhaben produzierten 15.000 Liter des synthetischen Benzins an der Pilotanlage abgeholt.

Abb.: Martin Gräbner (li.) und Mitarbeiter an der Pilotanlage zum Dauertest...
Abb.: Martin Gräbner (li.) und Mitarbeiter an der Pilotanlage zum Dauertest für die Produktion von synthetischem Kraftstoff. (Bild: D. Müller, TU Freiberg)

Mit der Produktion des E-Fuels über den geplanten Zeitraum von vier Jahren soll das Projekt demonstrieren, dass mit Hilfe einer Kohlenstoff­kreislaufführung eine bis zu neunzig­prozentige CO2-Einsparung möglich ist. Gefördert wird das Verbund­projekt „Demonstrating a Circular Carbon Economy in Transport along the Value Chain“ – kurz DeCarTrans – vom Bundes­ministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Das Teilprojekt der TU Bergakademie Freiberg wird in enger Zusammenarbeit mit dem Technologie­geber CAC realisiert und erhält eine Förderung von 12,78 Millionen Euro. „Nach dieser initialen Versuchsfahrt wird die an der TU Bergakademie Freiberg betriebene Benzinsynthese-Großversuchs­anlage mit einer optimierten Produkt­aufbereitung ausgerüstet, die eine weitere Verbesserung der Benzin­qualität ermöglicht“, erklärt Martin Gräbner. „Danach soll in weiteren mehrmonatigen Versuchs­kampagnen die Dauerbetriebs­fähigkeit des Produktions­verfahrens bestätigt werden“, so der Projektleiter.

Zur Anwendung des Verfahrens erklärt Jörg Engelmann, Geschäftsführer CAC: „Voraus­setzung für die Umsetzung als industrielle Großanlagen sind politische Weichen­stellungen, um den Investoren die notwendigen Sicherheiten zu geben. Nur mit Technologie­offenheit und schnellen Entscheidungen lassen sich die Klimaziele im Verkehrssektor erreichen.“ CAC als Technologie­geber dieser Benzinsynthese bringt langjährige Kompetenz als Engineering­unternehmen für die Planung und Umsetzung von komplexen Chemieanlagen ein. Ausgehend von Methanol, das u. a. aus Kohlendioxid und grünem Wasserstoff hergestellt werden kann, hat CAC den patentierten Prozess entwickelt. „Wir freuen uns mit diesem Projekt, den angestrebten Dauerversuchen und Umbau­maßnahmen die Marktreife unserer Technologie zu bestätigen und weiter zu verbessern“, so Engelmann.

Weiterhin wollen die Forschenden an der TU Bergakademie Freiberg verschiedene Qualitäten regenerativ hergestellten Methanols testen. Die benötigten Kata­lysatoren werden an der Freiberger Professur für Reaktions­technik optimiert, um die Produktion noch effizienter zu machen. Bis 2026 sollen 380.000 Liter Benzin produziert werden, die den Projektpartnern für Kraftstoff­untersuchungen sowie umfangreiche KFZ-Tests zur Verfügung gestellt werden. Die Großversuchs­anlage für synthetisches Benzin wurde 2009 als bundesweit erste und größte ihrer Art von CAC an der TU Bergakademie Freiberg errichtet. Im Rahmen mehrerer Forschungs­projekte, gefördert vom Bund, dem Freistaat Sachsen sowie mit Eigenmitteln der CAC, konnte bis 2023 die Entwicklung weiter vorangetrieben, die Technologie patentiert und für die Großproduktion vorbereitet werden. Das nun laufende DeCarTrans-Verbund­vorhaben ermöglicht es, die Benzinsynthese im Dauereinsatz zu betreiben und Kraftstoffe in für Demonstrations­zwecke ausreichenden Mengen zur Verfügung zu stellen.

TU Freiberg / JOL

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