22.02.2016

Attosekunden-Metrologie mit zirkular polarisiertem Licht

Komplexer Laseraufbau ermöglicht Emission kurzer Pulse im extremen Ultravioletten.

Kurze Lichtpulse im extrem ultraviolleten und weichem Röntgen­bereich lassen sich mit hoher Intensität mit Freie-Elektronen-Lasern erzeugen. Viel kleiner und günstiger sind Laser-Apparaturen, die die höheren Harmonischen nutzen, um Photonen mit einigen Dutzend Elektronen­volt Energie für Experimente zur Verfügung zu stellen. Lieferten diese Tabletop-Lichtquellen bisher linear polarisiertes Licht, konnten nun Physiker an der University of Colorado in Boulder auch zirkular polarisiertes Licht im EUV-Bereich erzeugen. Mit ihrer komplexen Licht­quelle könnte man nun auch magnetische Materialien und chirale Moleküle untersuchen.

Abb.: Zirkular polarisiertes EUV-Licht kommt aus einem mit Argon gefüllten Wellenleiter. (Bild: S. Burrows, JILA, U. Colorado)

„Mit diesem Experiment erzeugten wir eines der komplexesten kohärenten Licht­felder überhaupt“, sagt Cong Chen vom Department of Physics, der den Aufbau zusammen mit spanischen und israelischen Kollegen konstruierte. Zuerst mischten sie gegen­läufig zirkular polarisiertes Lichtpulse eines Infrarot-Lasers – 780 Nanometer Wellen­länge für die 1. und 390 Nanometer für die 2. Harmonische – in einem einen Zentimeter langen Wellen­leiter aus einem mit Argon gefüllten Röhrchen. Mit einem steuerbaren Zeit­versatz zwischen den beiden IR-Pulsen konnten hinter dem Wellenleiter Pulse zirkular polarisiertem Lichts bis zur 20. Harmonischen mit etwa 22 Elektronen­volt nachgewiesen werden.

Um die Eigenschaften dieser EUV-Pulse näher zu bestimmen, lenkten Chen und Kollegen diese Lichtpulse auf eine hochreine Kupferoberfläche, begleitet von einem linear polarisiertem IR-Lichtfeld (780 nm, 1,6 eV). Die Energie dieser Lichtpulse war groß genug, um aus der Kupfer­ober­fläche Photo­elektronen aus verschiedenen Niveaus zu schlagen. Mit einem Spektro­meter untersuchten sie diese Elektronen genauer. Die Analyse der Spektren lieferte Hinweise auf die Struktur der ursprünglichen EUV-Pulse, deren Polarisations­richtung in 120-Grad-Schritten innerhalb von wenigen Attosekunden wechselte.

Mit diesem Experiment konnten die Forscher also zirkular polarisierte EUV-Pulse erzeugen und ihre Eigenschaften exakt bestimmen. Mit diesem Prinzip lassen sich nun relativ kleine EUV-Quellen für zirkular polasiertes Licht entwickeln, die für die Untersuchung von magnetischen Werkstoffen und chiralen Molekülen geeignet wären.

Jan Oliver Löfken

DE

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Jobbörse

Physik Jobbörse in Freiburg und Berlin
Eine Kooperation von Wiley und der DPG

Physik Jobbörse in Freiburg und Berlin

Freiburg, 13.-14.03.2024, Berlin, 19.-21.03.2024
Die Präsentationen dauern jeweils eine Stunde, am Ende der Veranstaltung ist Zeit für Q&A eingeplant.

Meist gelesen

Themen